Der Name dieses Gebietes (s. Karte) ist irreführend, da es sich nicht um einen Wald, sondern um ein großes Wiesen-, hauptsächlich Feuchtwiesengelände handelt. Es liegt nördlich von Gamshurst-Michelbuch und ist Eigentum der Gemeinde Rheinmünster (Greffern). Seine Beschaffenheit macht es zum optimalen Habitat für den Großen Brachvogel, aber auch für viele andere typische Wiesenvögel, wie Bekassine, Wachtelkönig und Wiesenpieper, um nur einige zu nennen.
Gemeinsam mit anderen Institutionen hat die OG vieles unternommen, um diesen einmaligen Lebensraum zu erhalten:
– Mit Unterstützung durch den Ortschaftsrat in Greffern und den damaligen Ortsvorsteher, Herrn Edgar Friedmann, konnte erreicht werden, dass dem zunehmenden Wiesenumbruch im Fünfheimburgerwald Einhalt geboten wurde.
– Die OG hat viele umgebrochene Grundstücke von mehreren Hektar Fläche als Wiesen neu angelegt. – Ferner wurden ca. 30 ha Gelände angepachtet, um eine kontrollierte Bewirtschaftung sicherzustellen.
– Mit mehreren Landwirten wurden Nutzungsverträge abgeschlossen, so dass Bewirtschaftung und Mahd erst nach dem 15. Juni ausgeführt werden.
– Mitte der 90er Jahren wurde vom Landkreis Rastatt das Wiesenbrüterschutzprogramm ins Leben gerufen und durch Herrn Martin Boschert, Diplom-Biologe aus Bühl, betreut.
Wissenswertes
Kennzeichen:Dieser Watvogel ist etwas größer als eine Krähe und besitzt einen langen, stark gebogenen Schnabel. Das Gefieder ist graubraun und hell gezeichnet. Unverkennbar ist sein melodischer Flötenruf, der im wellenförmigen Flug vorgetragen wird und zu den stimmungsvollsten Vogellauten einer Moor- oder Wiesenlandschaft gehört.
Lebensraum: Der Brachvogel benötigt zum Brüten weite offene Flächen ohne Sichthindernisse, hauptsächlich Feuchtwiesen und Moore.
Fortpflanzung:Das Nest besteht aus einer einfachen Bodenmulde, das Gelege aus max. 5 Eiern. Legebeginn ist April/Mai. Die Eier werden vom Männchen und Weibchen bebrütet. Die Jungen schlüpfen nach 27-30 Tagen und verlassen als Nestflüchter sofort das Nest, um sich den Altvögeln anzuschließen. Erst eine Woche später werden sie flügge.
Nahrung:Sie besteht sowohl aus Kleintieren, wie Regenwürmern, Insekten und Larven, als auch aus pflanzlicher Kost, wie frischen Trieben und Beeren.
Bestand und Gefährdung:Während der Brachvogel im norddeutschen Tiefland noch recht verbreitet ist, sind in Süddeutschland die Bestände dramatisch geschrumpft. In Deutschland brüten noch etwa 8.000 Paare, davon allein in Niedersachsen 2.500. In Baden-Württemberg ist der Bestand von 100 Brutpaaren kaum noch nennenswert. Generell ist der Große Brachvogel stark bedroht und daher in den meisten Roten Listen Mitteleuropas verzeichnet.
Der Hauptgrund für diese Gefährdung ist der drastische Verlust der Brutreviere durch landwirtschaftliche und landschaftspflegerische Maßnahmen, sowie durch störendes Freizeitverhalten vieler Mitbürger. Wiesen werden zu Äckern umgebrochen und Feuchtwiesen trockengelegt. Frühe, mit der Brutzeit zusammenfallende Mahd führt zum Verlust der Gelege oder zum Tod der noch nicht flüggen Jungvögel. Unwissende oder gedankenlose Spaziergänger und Radfahrer stören die Altvögel während der Brut. Schutzmaßnahmen müssen hier ansetzen:
– Erhalt von Feuchtwiesen
– Extensivierung der Landwirtschaft in Brutgebieten, besonders Verschiebung der ersten Mahd in die zweite Junihälfte
– Aufklärung der Bevölkerung und Sperrung der Brutreviere für Freizeitaktivitäten
Der Brachvogelwar der Vogel des Jahres 1982.Mehr darüber und wie sich sein wunderschöner Flötenruf anhört erfahren sie
Ergebnisse
Trotz all dieser Maßnahmen war der Bestandsrückgang des Brachvogels in diesem Gebiet nicht aufzuhalten:
– In den Jahren 1975-1981 konnten regelmäßig 5 Brutpaare beobachtet werden.
– Im Jahr 1982 waren es nur noch 3 Brutpaare. Diese Anzahl blieb bis in die 90er Jahre unverändert.
– Ein weiterer Rückgang auf nur noch 2 Brutpaare erfolgte in den Jahren 1990-2001.
– In den Jahren 2002/2004 war nur noch 1 Brutpaar zu beobachten.
– Im Jahr 2005 war nur noch ein Einzelvogel anwesend.
– Völlig ohne eine einzige Brachvogelbeobachtung verlief das Jahr 2006.
Natürlich sind diese Zahlen ernüchternd und wenig ermutigend. Trotzdem wird die OG auch in Zukunft alles tun, um dieses wertvolle Feuchtwiesen-Biotop zu erhalten.