Vor gut einem Jahr hat sich der NABU Lichtenau/Rheinmünster in das Interregprojekt „Ramsar Biodiversität“ mit anderen Steinkauzbetreuern am Oberrhein „eingeklinkt“.
Der Einsatz für den gefährdeten Steinkauz ist ein erfolgreiches Projekt im Artenschutzprogramm der NABU-Gruppe Lichtenau/Rheinmünster. Die massive Reduzierung der Streuobstbereiche im mittelbadischen Raum in den letzten 20 Jahren lässt allerdings die Steinkauz-Bestände stagnieren. So muss man die Ergebnisse der neuesten Zählungen von Jungvögeln und den Bruten beurteilen. Die kleinste Eulenart in der Rheinebene benötigt alte Obstbäume als Brutstätte. Die Streuobstwiesen dienen als Nahrungsgrundlage, wo insbesondere Mäuse, Würmer und große Insekten auf dem Speiseplan des kleinen Beutegreifers stehen. Der Steinkauz ist also eine durchaus nützliche Vogelart.
Das vom NABU Lichtenau/Rheinmünster betreute Gebiet reicht von Stollhofen bis Muckenschopf. Weitere Röhren wurden auch schon im Gebiet von Rheinau aufgehängt. Seit mehr als drei Jahrzehnten Steinkauz-Projekt wurden auf geeigneten Streuobstwiesen zahlreiche künstliche Niströhren angebracht. Diese werden jährlich von NABU-Mitgliedern auf Belegung und Bruterfolg überprüft und simulieren als Brutstätte einen hohlen Obstbaum.
Nach zwei mehr als enttäuschenden Jahren mit lediglich zehn bzw. elf jungen Käuzen konnte das örtliche NABU-Steinkauz-Team in diesem Jahr mit 21 Jungvögeln die doppelte Zahl bei lediglich sieben Brutpaaren ermitteln. Bei weiteren zwei besetzten Röhren war keine erfolgreiche Brut zu erkennen. Das ist im Vergleich zu den Jahren davor eine erfreuliche Entwicklung. Hoffnung keimt auf, denn aus anderen Gebieten im süddeutschen Raum sind einzelne Steinkäuze zugewandert. Das Ablesen beringter Käuze zeigte Zuwanderungen aus Riegel am Kaiserstuhl, dem Saarland und Württemberg. Ohne übertriebenen Optimismus kann man sicherlich schon jetzt feststellen, dass sich der Steinkauz-Bestand in Lichtenau und Rheinmünster auf bescheidenem Niveau stabilisiert hat. Die Anzahl der Gelege mit durchschnittlich sieben ist zwar die untere Grenze, für das vor Ort tätige NABU-Team aber trotzdem ein Grund zur Freude, was auch die Motivation zur Fortsetzung des Artenschutzprogramms stärkt.
Ein Wermutstropfen bleibt trotzdem: Die Brutplätze (sieben) stagnieren auffallend seit mehr als zwanzig Jahren. Der NABU Lichtenau/Rheinmünster befürchtet, dass mit der Ausdehnung des Baugebiets in Lichtenau-Ulm das vorhandene Steinkauz-Revier massiv gestört wird und das Schlimmste für die vorhandene Steinkauz-Familie noch bevorsteht. Dadurch werden auch die anderen Gefährdungsfaktoren wie der häufig in Siedlungen lebende Steinmarder und streunende Hauskatzen zunehmen.