Unsere Mitglieder, Freunde und Gönner laden wir sehr herzlich ein zu unserer Jahreshauptversammlung 2024 am Freitag, 23. Februar 2024, 19:30 Uhr, Gasthaus „Lamm“ in Lichtenau.
Wie jedes Jahr haben wir vieles Neues und Aktuelles von unseren Aktivitäten in der Naturschutzarbeit zu berichten.
Martin Klatt, Dipl. Biologe und Leiter der Bezirksgeschäftsstelle Mittlerer Oberrhein, geht mit seinem Vortrag über den Kiebitz – „Vogel des Jahres 2024“ – auf die besondere Problematik mit dem starken Lebensraumverlust ein.
So 14.04. Exkursion am Baggersee – Natur aus zweiter Hand?
Ein Baggersee nach dem Kiesabbau • 14.00 Uhr • Treffpunkt: Lichtenau-Grauelsbaum, Parkplatz am „Alten Fahr“ (Gewerbegebiet) • Dauer: ca. 2-3 Stunden • Anmeldung: info@nabu-li-rhm.de
So 21.04. Libellen-Exkursion am Sulzbach – Teufelsnadeln als Nachbarn • Beginn: 14.00 Uhr • Treffpunkt: Ortsausgang Leiberstung Richtung Schwarzach) • Dauer: ca. 2 Stunden • Anmeldung: info@nabu-li-rhm.de
So 28.04. Vogel-Frühkonzert • Beginn: 6.00 Uhr • Treffpunkt: Stollhofen, Sportplatz • Dauer: ca. 2 Stunden
• Anmeldung: info@nabu-li-rhm.de
Sa 08.06 Buntes Leben im Rheinauenwald
Streifzug durch das Poldergebiet bei Stollhofen • Beginn: 14.00 Uhr • Treffpunkt: Parkplatz am Schöpfwerk, südlich Freizeitcenter Oberrhein • Dauer: 2 – 3 Stunden • Anmeldung: info@nabu-li-rhm.de
So 23.06. Libellen-Exkursion am Laufbach
Der Sommer ist Libellenzeit • Beginn: 14.00 Uhr • Treffpunkt: Brücke am Sulzbach in Stollhofen (nördlich der Straußenfarm in Schwarzach) • Dauer: ca. 2 Stunden • Anmeldung: info@nabu-li-rhm.de
Er ist einfach ein netter Kerl, der Kiebitz. Der Vogel des Jahres 2024 macht nicht zuletzt deshalb den Auftakt zum neuen Veranstaltungsprogramm des NABU für Mittelbaden. Am kommenden Mittwoch, den 7. Februar stellt der NABU gemeinsam mit den Rastatter Naturfreunden den sympathischen, doch leider hochbedrohten Gaukler vor. Der Vortrag beginnt um 19.00 Uhr im Naturfreundehaus Rastatt in der Brufertstraße 3. Das frisch gedruckte NABU-Programm umfasst 32 Angebote, präsentiert von 21 Referentinnen und Referenten. Natürlich steht auch der Besuch beim Jahresvogel an: In das Reich der Kiebitze führen vier Erkundungstouren im Naturschutzgebiet „Bruchgraben“ bei Baden-Baden.
Das Programmteam ist sich sicher, für jede Art von Neugier auf unsere natürliche Nachbarschaft etwas im Angebot zu haben.Das Auftanken der persönlichen Batterien in der Natur sei konkurrenzlos umweltfreundlich, weshalb die Einladung stehe, so oft wie möglich dabei zu sein.
Die Stimmen unserer „Piepmätze“ oder das Kennenlernen von Wildpflanzen im Frühling und im Sommer sind Schnupperangebote für Einsteiger. Streuobstwiesen, verschiedene Feuchtgebiete, Auwälder und Bäche sind einige Adressen, deren Besuch im Jahresverlauf geplant ist.
Die Pflanzentauschbörse am 23. März in der Illenau in Achern bringt Gartenfreundinnen und –freunde mit dem Ziel in Kontakt, im eigenen Garten Vielfalt zu schaffen.
Am 15. Juni, dem „Tag der Artenvielfalt“ stellt der NABU Blütenpflanzen, Fledermäuse, Libellen, Wildbienen und Vögel vor. Das Detailprogramm folgt Anfang Juni in den Medien.
Eine Tagesfahrt in die Saalbachwiesen bei Bruchsal verspricht am 6. Oktober eine große Vielfalt an Zugvögeln zu erleben, Vorträge zur Belastung mit den Ewigkeitschemikalien PFAS am 23. Oktober oder zum Biotopverbund am 13. November ergänzen die vielfältigen Ausflüge in die Landschaften vor unserer Haustür.
Das neue NABU-Programm für Mittelbaden kann im Umweltzentrum Rastatt per E-Mail angefordert werden unter
Haussperling ist häufigster Gast in den Gärten im Ländle
Das winterliche Wetter sorgte für eine große Beteiligung an der diesjährigen Stunde der Wintervögel. Besonders häufig zählten die Naturfreund*innen den Haussperling, gefolgt von Kohl- und Blaumeise.
Mehr als 130.000 Menschen haben sich bundesweit in diesem Jahr an Deutschlands größter wissenschaftlicher Mitmachaktion beteiligt – fast ein Drittel mehr als im Vorjahr. Der Südwesten war mit rund 14.000 Teilnehmenden gut vertreten. Auf Platz eins landete wieder der Haussperling, gefolgt von Kohl- und Blaumeise. Die Zahl der pro Garten gesichteten Vögel lag im Bundesdurchschnitt mit 35 einen Punkt über dem Vorjahr. Baden-Württemberg hat aufgeholt, auf 33,7 Vögel je Garten gegenüber 31,6 in 2023. Insgesamt haben die fleißig Zählenden hierzulande 33 Prozent mehr Vögel gesichtet als im Vorjahr.
Das große Interesse an der Natur freut uns sehr und hilft uns dabei, Trends in der Vogelwelt aufzuzeigen. Vor allem viele Waldvogelarten, wie Kohl- und Tannenmeise, Buntspecht und Eichelhäher, zeigten sich öfter an den Futterstellen“, so Bosch. Die klirrende Kälte in Teilen Ost- und Nordeuropas war sicher ein Grund, dass auch vermehrt Wintergäste wie der Erlenzeisig, mit insgesamt mehr als 7.600 gezählten Vögeln (plus 162 Prozent), im Südwesten auftauchten.
Die „Stunde der Wintervögel“ ist Deutschlands größte wissenschaftliche Mitmachaktion. Die nächste Vogelzählung ist die „Stunde der Gartenvögel“. Sie findet vom 9. bis 12. Mai statt.
Drei Vogeltricks gegen tierische Kälte
Wie Vögel bei uns gut durch den Winter kommen
Unsere heimischen Vögel haben clevere Strategien entwickelt, um die kalte Jahreszeit gut zu überstehen und Kälte sowie Nahrungsknappheit zu trotzen. Wir zeigen einige davon.
Den Kopf halt kühl, die Füße warm. Das alte Sprichwort lehrt uns Menschen ein einfaches Rezept, um im Winter gesund zu bleiben. Um die kalte Jahreszeit gut zu überstehen und Kälte sowie Nahrungsknappheit zu trotzen, haben auch Vögel, die in unseren Breiten bleiben, clevere Strategien entwickelt. „Bei unseren Standvögeln sind die Füße zwar manchmal auch kalt, aber mit Plustern, Futtern, Kuscheln und anderen Maßnahmen können sie auch bei frostigen Temperaturen überleben“, erklärt NABU-Vogelexperte Stefan Bosch.
Aufplustern wie eine Daunenjacke
Auch bei Minusgraden müssen Vögel eine Körpertemperatur von 38 bis 42 Grad Celsius aufrechterhalten. Anstelle einer dicken Winterjacke, hilft den gefiederten Tieren das Aufplustern. Dadurch entsteht rund um den Vogelkörper eine isolierende Luftschicht, die vor Kälte schützt – wie bei einem Daunenkissen. Auch die kugelige Form der aufgeplusterten Tiere, wie sie bei Rotkehlchen und Amseln häufig zu sehen ist, hilft gegen die Kälte. So ergibt sie im Verhältnis zum Körpervolumen die geringste Oberfläche, über die Wärme verloren gehen kann. Zusätzlich schützen wetterfeste Deckfedern die darunterliegenden, wärmenden Daunen vor Nässe.
Beim Anblick der nackten Vogelbeine, schaudert es uns. „Auch hier haben sich die Standvögel klug angepasst“, weiß Bosch. „Singvögel setzen ihr geplustertes Gefieder auf die Beine und Füße und halten sie so warm.“ Auch Wasservögel, wie Stockenten, bekommen trotz nackter Beine keine Erkältung: „Ihre kalten Füße sorgen dafür, dass das Eis unter ihnen nicht schmilzt und sie auf gefrorenen Gewässern nicht anfrieren können.“
Pflanzliches Futter bringt Wärmeenergie
Damit der Vogelkörper auch in kalten Nächten warm bleibt, muss er viel Energie verbrennen. Daher sind die Vögel tagsüber unermüdlich damit beschäftigt, ausreichend Futter zu finden. An kurzen Wintertagen bleibt ihnen dafür noch weniger Zeit. Beliebte Energielieferanten in der Vogelwelt sind vor allem Samen von Bäumen und beerentragende Sträucher, wie Weißdorn, Schlehe oder Liguster. Auch Samen verblühter Wildstauden bieten Vögeln über den Winter wichtige Nahrung.
Kohlmeisen, Blaumeisen und Kleiber passen sich dem überwiegend vegetarischen Nahrungsangebot in der kalten Jahreszeit an. Während im Sommer Insekten auf dem Speiseplan stehen, setzen sie jetzt auf fetthaltige Körner, Nüsse und Früchte. Manche Vogelarten legen sogar Wintervorräte an: Eichelhäher beispielsweise sammeln und verstecken bereits im Herbst Eicheln für die kalte Zeit. Aber längst nicht alle Vögel setzen auf pflanzliches Futter, wie Bosch berichtet: „Einigen Arten gelingt es, sogar im Winter Insekten zu erbeuten. Buntspechte picken sie aus morschen Stämmen. Wintergoldhähnchen suchen Äste und Zweige nach Sechsbeinern und Spinnen ab.“
Unseren Mitgliedern, Freunden und Gönnern wünschen wir frohe, gesegnete und besinnliche Weihnachten sowie alle guten Wünsche für Gesundheit, Glück und Erfolg im Jahr 2024, verbunden mit einem flotten und unfallfreien Rutsch.
Voranzeige: Vom 5 bis 7. Januar findet wieder die große Vogelzählaktion „Stunde der Wintervögel“ statt. Alles weitere hierüber ist unter www.stundederwintervoegel.dezu erfahren.
Die Nabu-Jahreshauptversammlung 2024 ist am 23. Februar 2024 in Lichtenau im „Lamm“ Für das alsbald beginnende neue Jahr wird wieder an einem reichhaltigen NABU-Jahresprogramm „gebastelt“. Weitere Infos über: NABU-Homepage www.nabu-li-rhm.de.
NABU rät, auf Laubsauger und -bläser zu verzichten
Wenn im Herbst das Laub zu Boden fällt, sollte auf Laubsauger und -bläser verzichtet werden. Wer es stattdessen im Garten liegen lässt, bietet für Pflanzen und Tiere einen Winterschutz.
Die einen freut es, die anderen ärgern sich – Herbstlaub in Massen segelt jetzt überall zu Boden. Doch wohin mit den abgeworfenen Blättern? Der NABU Baden-Württemberg rät, Laub möglichst im Garten zu lassen, wo es als natürlicher Dünger und tierisches Versteck dient.
Laub schützt Tiere und Böden
Dass Bäume ihr Grünzeug erst einfärben und dann abwerfen, dient dem Selbstschutz: So verdunsten sie in einer eher wasserarmen Zeit kein Wasser über die Blätter. Für Wildtiere ist das Laub wichtig, um frostfrei und geschützt durch den Winter zu kommen. Andere finden darin ihre Nahrung. „Laub ist ein natürlicher Winterschutz für Pflanzen und Tiere. Auf Beeten und unter Bäumen ist es Unterschlupf für Spinnen, Käfer, Molche, Raupen und vielen andere Gartentiere. Zugleich schützt es den Boden und dient einigen seiner Bewohner, wie dem Regenwurm, als Nahrung. Auch Igel schlummern gern unter Laubhaufen, wenn diese in einer ungestörten, windgeschützten, trockenen und schattigen Gartenecke oder unter einer Hecke liegen. Im Laub finden Vögel Nahrung. Im Laufe der Zeit wird das Laub von tausenden Lebewesen in wertvollen Humus umgewandelt. So bleiben die Nährstoffe im Garten und man spart sich die Mühe, schwere Laubsäcke zu entsorgen.
Ran an den Rechen für mehr Leben im Garten
Im Herbst röhrt und dröhnt es vielerorts, um lästiges Laub von Beeten, Rasen und Wegen zu entfernen. Der NABU rät, auf motorisierte Laubsauger und -bläser zu verzichten, da sie eine Gefahr für Kleinsttiere sind. Ein einfacher Rechen tut es auch. Er ist deutlich kostengünstiger, leiser und lässt Kleinstlebewesen in ihrem Lebensraum. Wer für einen Laubhaufen keinen Platz hat, kann das Laub auf den Kompost legen oder es in die Biotonne geben. So kann es dem Nährstoffrecycling zugeführt und später als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden.
Wilde Ecken, Laubhaufen und Gartenteiche helfendas Leben im Boden schützen
Die meisten solitär lebenden Wildbienenarten legen ihre Eier an geeigneten Stellen im Boden ab. Dazu zählen Sand-, Furchen-, Schmal- oder Seidenbienen. In unterirdische Gänge legen sie einzelne Zellen als „Kinderzimmer“ an. Darin lagern sie Pollen und Nektar als Proviant für die Larven ein. Das Bodennest wird dann verschlossen und sich selbst überlassen. Die Larven entwickeln sich nach der Eiablage, häuten sich mehrfach und verpuppen sich später in der Zelle. Über den Winter bleibt die Puppe bei vielen Arten fast unverändert und schlüpft im Frühjahr als Jungbiene. „Machen Sie das Experiment: Lassen Sie ein Stückchen Boden unbearbeitet – und lassen Sie Wildbienen wachsen“, rät Martin Klatt.
Fünf Tipps zum Gärtnern im Herbst:
Verblühte Stauden stehen lassen als Winterquartier für Insekten.
Laub unter Hecken und Bäume fegen als Schlafplatz für Insekten.
Bäume, Sträucher und Frühblüher pflanzen, die Insekten Nahrung und Unterschlupf bieten, zum Beispiel Weide und Kornelkirsche.
Reisighaufen aufschichten oder als Benjeshecke anlegen.
Nistkästen mit einer Bürste ausfegen, dann stehen sie als Unterschlupf im Winter bereit.
Das digitale Wohllokal hat geschlossen und die Stimmen für den „Vogel des Jahres 2024“ sind ausgezählt. Den Wettflug um den Titel hat der Kiebitz gewonnen. Der Überflieger ließ den Steinkauz, das Rebhuhn, die Rauchschwalbe und den Wespenbussard hinter sich.
Das digitale Wahllokal hat geschlossen und die Stimmen für den „Vogel des Jahres 2024“ sind ausgezählt. Den Wettflug um den Titel hat der Kiebitz gewonnen. Der Überflieger mit der einzigartigen Federhaube ließ den Steinkauz, das Rebhuhn, die Rauchschwalbe und den Wespenbussard deutlich hinter sich.
Am 5. Oktober wurde die Stimmabgabe bei der Vogelwahl auf www.vogeldesjahres.de beendet und die Stimmen ausgewertet. Das Ergebnis ist eindeutig: Der Kiebitz hat alle gefiederten Konkurrenten hinter sich gelassen . Mit seinem Slogan „Wasser marsch!“ konnte er unter insgesamt fünf Kandidaten die meisten Stimmen sammeln und wird nun zum „Vogel des Jahres 2024“ ernannt.
Den zweiten Platz hinter dem Kiebitz belegt der Steinkauz, dicht gefolgt vom Rebhuhn und der Rauchschwalbe auf dem dritten und vierten Rang. Etwas abgeschlagen landet der Wespenbussard auf dem fünften Platz. Insgesamt wurden knapp 120.000 Stimmen für die Kandidaten eingereicht – der Kiebitz erhielt davon allein 33.289 Stimmen (27,8%).
Der Kiebitz tritt seinen Titel als „Vogel des Jahres“ ab Januar 2024 an, solange ist das Braunkehlchen noch der amtierende Vogel des Jahres 2023. Der Gewinn der Vogelwahl ist allerdings weit mehr als ein symbolischer Titel für ein Jahr: Der NABU rückt den Siegervogel einerseits mit verstärkter Kommunikationins Rampenlicht und macht auf seine Gefährdung aufmerksam. Darüber hinaus wird es auch konkrete Schutzmaßnahmen für den Kiebitz und seinen Lebensraum geben. 2024 dreht sich also alles um den neuen Vogel des Jahres und seinen Schutz, denn als bedrohte Wiesenbrüter-Art ist der Kiebitz auf unsere Hilfe beim Schutz seiner Lebensräume angewiesen.
Früher waren Kiebitze weit verbreitet auch in Lichtenau und Rheinmünster. Heute gibt es leider kaum noch Brutplätze für Kiebitze von Gamshurst bis Hügelsheim. Heutzutage müssen viele finanzielle Mittel und enormer Zeitaufwand investiert werden, damit ein paar wenige Brutplätze in heimischen Gefilden noch existieren. Aber durch Trockenlegung von Feuchtwiesen und eine intensivere Landwirtschaft sind ihre Bestände massiv zurückgegangen. Daher lautete der Kiebitz-Wahlslogan bei der vierten öffentlichen Vogelwahl im Herbst 2023 „Wasser marsch!“ – und er konnte sich schließlich gegenüber vier weiteren Kandidaten durchsetzen. Somit trägt der Kiebitz ab 2024 wieder den Titel „Vogel des Jahres“. Bereits 1996 wurde er vom NABU zum Jahresvogel gekürt.
Männchen scharren kleine Mulden in den Boden und rupfen Gräser, um die Weibchen mit diesem sogenannten „Scheinnisten“ von ihren Nestbau-Qualitäten zu überzeugen.
28-31 cm groß, Flügelspannweite 67-72 cm
Teil- bis Kurzstreckenzieher
von Februar bis November
auffällige Flugmanöver während der Balz
Aussehen
Der Kiebitz ist ein schwarz-weiß gefärbter, etwa taubengroßer Regenpfeifer. Sein Gefieder glänzt im Licht metallisch grün oder violett. Zudem sind die Federholle auf dem Kopf und die breiten gerundeten Flügel auffallend. Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich, jedoch ist die Federholle des Männchens länger und das Brustband einheitlich dunkel gefärbt.
Verhalten
An ihrem Brutplatz kann man Kiebitze immer wieder bei auffälligen Flugmanövern beobachten. Dabei drehen sie Schleifen über dem Revier, stürzen sich in akrobatischen Flugmanövern gen Boden und rufen dabei weit hörbar. Ihr Nest besteht aus einer Bodenmulde und ist umgeben von besonders kurzer Vegetation. Darin legen Kiebitze meist vier Eier.
Lebensraum
Kiebitze bevorzugen Flächen mit kurzer Vegetation ohne dichtere Gehölzstrukturen oder Sichtbarrieren in der Nähe. Daher konnte man sie ursprünglich vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen finden. Heute haben sich Kiebitze gewissermaßen an den Menschen und den damit einhergehenden Flächenverlust angepasst und brüten auch auf Äckern und Wiesen.
Gefährdung
Früher noch sehr häufig zu sehen, ist der Kiebitz aus vielen Agrarlandschaften verschwunden. Vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen machen der Art schwer zu schaffen. Durch frühe Mahd und schnell wachsende Kulturen sind Äcker und Wiesen weitgehend als Bruthabitat ungeeignet.
Zugverhalten
Die in Deutschland brütenden Kiebitze sind Teilzieher. Das bedeutet, dass ein Teil der Kiebitze unter milden Witterungsbedingungen in Deutschland überwintert und ein anderer Teil in die Wintergebiete in Frankreich, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden zieht. Weitere Kiebitze aus östlichen und nördlichen Gefilden überwintern an Deutschlands Küsten.
Nahrung
Der Kiebitz hat ein vielseitiges Nahrungsspektrum, frisst aber vor allem Insekten und deren Larven. Daneben können auch Regenwürmer, Getreidekörner sowie Samen und Früchte von Wiesenpflanzen als Nahrungsbestandteile dienen.
Stimme
Der Kiebitz trägt seinen Namen aufgrund seines Rufes, der sehr einprägsam ist. Häufige Rufe sind „kie-wit“ als Kontaktlaut und „chä-chuit“ sowie „wit-wit-wit-wit“.
Beobachtungstipp
Am besten kann man Kiebitze an ihrem Brutplatz beobachten, wo sie einem aufgrund ihrer Flugmanöver und häufigen Rufe nicht entgehen können. Bei uns liegt der Verbreitungsschwerpunkt der Kiebitze vor allem im nordwestdeutschen Tiefland, da dort noch Wiesen und Weiden in größerer Anzahl vorhanden sind. Während der Zugzeiten können Sie Kiebitze meist in größeren Schwärmen anhand ihres typischen Flugbildes am Himmel ausmachen. Zudem rasten sie häufig zusammen mit Goldregenpfeifern auf abgeernteten Getreidefeldern.
Vor etwa 11 Jahren bemühte sich die NABU-Gruppe Lichtenau/Rheinmünster bei der Verwaltung des Baden-Airpark um einen alten Munitions-Bunker F 210 , welcher nicht mehr genutzt wurde und im Naturschutzgebiet „Stollhofener Platte“ sich befindet (siehe. Karte Geoportal). Der Bunker ist 12 m lang und 6 m breit und hat eine Höhe von ca. 3 m (2 Fotos aus 2011)
An der gewölbten Betondecke konnten die Helfer des NABU mit Hilfe von speziellen Dübeln die entsprechenden Hohlsteine und andere Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse Hölzer anbringen.
Der Bunker ist mit einer Eisen-/Stahl-Flügeltür verschlossen. Im oberen Bereich der Flügeltür konnten wir mit dem Breitenmaß von 50 cm und einer Höhe von 6 cm eine Einflug-Öffnung gestalten. Da die Fläche vor dem Bunker von Bewuchs praktisch frei ist, kann der Anflug bzw. die Ortung der Öffnungen von den Fledermäusen problemlos erfolgen. Außerdem besteht eine gewisse Frostsicherheit durch die Betondecke, welche mit Erdreich von einem Meter gut isoliert bzw. abgedeckt ist. Der alte Bunker besitzt am hinteren Ende ein Kamin und vorn, neben der eisernen Flügeltür, links und rechts, zwei Lüftungsschlitze.
Letztlich eignen sich die lichten Bestände des umgebenen Waldes gut für die Anbringungen von Fledermauskästen an einzelnen Baumstämmen. Dies wurde in einer gemeinsamen Aktion vom NABU und von Hauptschülern der Hauptschule Rheinmünster im Jahr 2012 durchgeführt. Diese Investitionen wurden insbesondere von einem NABU-Mitglied gesponsert, welche bei seinem runden Geburtstag seine Präsente als Geldspenden an den NABU „umleitete“. Öffentliche Zuschüsse waren somit nicht notwendig, zumal weitere Spenden von Gewölbesteinen etc. von weiteren Spendern eingegangen sind. Außerdem wurde hauptsächlich mit handwerklichem Geschick von NABU-Helfern das Quartier peu á peu hergerichtet.
Alleine mit dem Herrichten des alten Bunkers und der Anbringung von Gewölbesteinen und anderen Fledermaus-Quartieren war es nicht getan. Verwundert waren wir in den ersten Jahren, dass die Luftfeuchtigkeit noch zu wünschen übrig lässt. (knapp bei 70%) Dann wurde eine LKW-Ladung Oberboden von fleißigen NABU-Aktiven in den Bunker am Betonboden verteilt (2017), so dass dort etwa 10 – 15 cm Boden flach verteilt war. Auch danach bekamen wir mehrmals Hilfe von einem ortsansässigen Landwirt aus Stollhofen, welcher mit einem 4 cbm Wasserfass mindestens 4 x, verteilt über die Jahre, den im Bunker eingebrachten Oberboden vernässte.
Zudem installierte ein Vorstandsmitglied vom NABU einen Blechtrichter am Kamin des Bunkers , damit der eingefangene Regen letztlich in den Innenraum vom Bunker hinab fliessen konnte. Dies reichte zunächst für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit im Bunker aus, aber schnell war die über 90%ige Luftfeuchtigkeit wieder dahin. .
Zudem installierte ein Vorstandsmitglied vom NABU einen Blechtrichter am Kamin des Bunkers , damit der eingefangene Regen letztlich in den Innenraum vom Bunker hinab fliessen konnte. Dies reichte zunächst für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit im Bunker aus, aber schnell war die über 90%ige Luftfeuchtigkeit wieder dahin. .
Analog zum Vorschlag von der Fledermaus-Expertin Ingrid Kaipf im Jahr 2019 kam bei uns der Entschluss, zum Kamin-Aufsatz eine breite Regenrinne zu installieren, wo noch mehr von dem aufgefangenen Regenwasser in den Innenraum des Bunkers geleitet werden konnte.
Nun hätte man sich eigentlich zurücklehnen können, zumal wir seit 2017 auch den Beweis erbringen konnten, dass Fledermäuse (zumindest im Sommer) das Quartier annehmen.
Die teilweise höhere Luftfeuchtigkeit hatte mir kurzfristig den erhofften Erfolg gebracht. Zu schnell war dies alles wieder vergebene Mühe, bis wir den Versuch unternahmen, die beiden Lüftungsschächte im Bodenbereich des Bunkers mit Stellplatten zu schließen. Danach kam uns die Erkenntnis, dass der ständige Luftzug, ausgehend von den Lüftungsöffnungen am Boden zum Kamin, für die schnelle Abnahme einer annehmbaren Luftfeuchtigkeit über 80% verantwortlich zeichnete. Nunmehr erreichen wir in den Sommermonaten trotz der vergangenen und ausgesprochenen heißen Sommerjahre in der Regel immer über 90 % Luftfeuchtigkeit im Bunker Anfang Sept. 2022 zeigte der Hydrometer immer noch 84% Feuchtigkeit an.
Nach dem Motto: gut Ding braucht Weile, hätten wir die Sache nach vielen Jahren in den Griff bekommen. Jetzt warten wir noch auf Fledermäuse, die das Quartier auch im Winter annehmen.
Anfang November 2022 konnten wir wieder eine Fledermaus in einem Gewölbestein entdecken.
In der auf Okt. 2021 verschobenen NABU-Jahreshauptversammlung (JHV) konnten wir insgesamt acht unserer Gründungsmitglieder für 40-jährige Vereinstreue auszeichnen. Ehrungen wurden ebenso zuteil für 16 NABU-Mitglieder für deren 30- und 20-jährige Vereinstreue.
Neben der neu beschlossenen Vereinssatzung wurden in der JHV die Vorstandschaft in ihrem Amt neu bestätigt: Die Geschicke im NABU Lichtenau/Rheinmünster führen künftig wieder Herbert Schön (Vorsitzender), Andreas Wahl (Stellv. Vorsitzender), Edeltraud Link (Kassiererin), Marion Schäfer (Schriftführerin), Roland Müller, Gerald Friedmann und Dirk Schoch (alle als Beisitzer).
Einen großen Arbeitsaufwand hatten die NABU-Aktiven mit der Durchführung und Gestaltung zum 40-jährigen Bestehen der NABU-Gruppe Lichtenau/Rheinmünster zu bewältigen. Die Jubiläumsfeier wurde am 14. Mai in der ausgeschmückten Wasenhalle in Scherzheim mit NABU -Mitgliedern und Gästen würdig gefeiert. Zuvor fanden zwei Exkursionen zu Fuß und mit dem Fahrrad durch einheimische Gefilde mit den verschiedenen „Brennpunkten“ statt .
Mit einer Bild-Präsentation wurde die Natur- und Umweltschutzarbeit im Rückblick mit erfolgreichen und weniger erfolgreichen Projekten und Themen dargestellt. Anwesende konnten sich anhand von Schautafeln, versch. Nisthilfen und Bildern Naturwissen aneignen. Von beiden Geschäftsführern im NABU-Bezirk Mittlerer Oberrhein, Anita Beha und Martin Klatt, erhielt Herbert Schön, Vorsitzender, ein Bild-Präsent überreicht. Umfangreichen Berichterstattungen in der örtlichen Lokalpresse und Amtsblättern bildeten für das NABU-Jubiläum einen würdigen Rahmen in der Öffentlichkeit.
Neben den NABU-Themen u. Projekten findet jährlich unter Mitwirkung der NABU-Gruppe Lichtenau/Rheinmünster ein Jahresprogramm statt. Mit allerlei Exkursionen und ähnlichen Veranstaltungen konnten sich Naturliebhaber vor Ort informieren.
Im zurückliegenden Sommer ist vieles nicht mehr so wie es war. Bäume und Hecken starben ab, Bäche versiegen und der Wasserbedarf stieg dramatisch. Der Grundwasserspiegel erreicht eine Rekordtiefe. Klimawandel pur. Doch vieles liegt auch in Menschenhand. Im mittelbadischen Raum, genauer im Bereich der „Acher“ und „Rench“, wurde in den 60er Jahren die Acher-Rench-Korrektion abgeschlossen. Diese Region wurde zu Gunsten der Landwirtschaft systematisch entwässert, was sich jetzt rächt, zumindest teilweise. Es ist nicht nur der ständig sinkende Grundwasserspiegel, der Landwirtschaft und Wälder zu schaffen macht. Baumwurzeln können an feuchte Erdzonen oder an das Grundwasser nicht schnell genug mit den Wurzeln nachziehen. Mit gravierenden Folgen.
Das Problem hat der NABU schon vor Jahren mit bei der Austrocknung der Landschaft erkannt. Der immense Rückgang der Amphibien war u. a. eine der Erkenntnisse. Beispiel: vor wenigen Jahren konnten wir am Sportplatzweg am Hohlerwald bei Stollhofen noch rund 1.500 verschiedene Lurche zählen. Seit einem Jahr gibt es dort nur noch wenig Zählbares an Lurchen (Erdkröte, Grasfrosch, Springfrosch) zu berichten. Eine Wasserrückhaltung des abfließenden Grundwassers im Scheidgraben oder anderen Areko-Gewässern wird leider wegen der geschützten Bachmuschel entsagt.
Deprimierend stehen auch die Bemühungen dar, den Rückgang der Wiesenbrüter wie Kiebitz, Großer Brachvogel, Feldlerche aufzuhalten. Vielerorts sind inzwischen auch viele Singvogelarten betroffen, die in unserem Raum kaum noch vorkommen oder stark dezimiert sind.
Der schlechte Gewässerzustand beim Mühlbach in Stollhofen ist ebenso beklagenswert und hausgemacht. Der Bach verkümmert und verschlammt und nicht erst seit diesem Jahr. Dies beginnt bereits seit Aufgabe der Stauhaltung bei der Stadtmühle. Die gemäß Planfeststellung zugeteilte Wassermenge von 80 l/Sek. wurde nur selten erreicht. Leider stoßen die Bemühungen des NABU hier auf taube Ohren.
Und noch ein weiteres Gewässerproblem. Es betrifft den Rheinseitengraben und den Oberen Altrhein (Natursachutzgebiet) direkt neben der Renchmündung am Rhein. Anknüpfend daran üben wir wieder Kritik, dass noch immer keine Lösung in Aussicht ist, dass der einstmals vom Rhein „gekappte“ Obere Alrhein und der dort dahin vegetierende Rheinseitengraben mit einer verlässlichen Wasserzufuhr von Rench oder Rhein in einen ökologisch normalen Zustand kommt. Die Bemühungen vom NABU gemeinsam mit dem und ASV Lichtenau sind beim Umweltministerium auf wenig Resonanz gestoßen. Die unterschiedlichen Zuständigkeiten der einzelnen Behörden in beiden Regierungsbezirken haben hier offensichtlich eine negative Auswirkung auf eine zeitnahe und realistische Umsetzung.
Dem Artenschutz sind wichtige Naturschutz-Aktivitäten zugeteilt, aber nicht immer „vergnügungssteuerpflichtig“. Zuerst steht hier der Weißstorch im Focus. In den 80er Jahren war der Wappenvogel des NABU in Baden-Württemberg und im Elsass vom Aussterben bedroht. Behördlich überwachte Aufzucht-Stationen mit nachfolgenden Auswilderungen neben den zusätzlichen Fütterungen führten hier zu einer explosionsartigen Vermehrung, leider nur in wenigen Landesteilen in Mittelbaden, Gamshurst, Wagshurst, Legelshurst und ….Stollhofen. Im Jahr 2005 gab es nach über 40 Jahren wieder eine erfolgreiche Brut mit zwei Jungvögeln durch Meister Adebar in Stollhofen, wenige Jahre später in Scherzheim und Schwarzach. In gerade neun Jahren hat sich die Anzahl der Jungstörche von 15 St. auf 36 junge Weißstörche in Lichtenau und Rheinmünster erhöht. Zwischenzeitlich wurde beobachtet, dass immer wieder brütende Störche ihre Jungen nicht durchbringen. Offensichtlich ist die Spitze es Eisbergs erreicht.
Ein Katastrophen-Ergebnis mussten wir beim Projekt Steinkauz erleben. 2021 waren es bei fünf Brutpaaren noch 17 Jungvögel. In diesem Jahr hatten wir dagegen einen Totalausfall. Kein einziger junger Steinkauz ist davon gekommen. Die Gründe sind unterschiedlich.
Zum Vogel des Jahres 2023 stand zum Redaktionsschluss die abschließende Wahl noch aus. Die Teilnehmer konnten unter insgesamt fünf verschiedenen Vogelarten eine Auswahl treffen.
Wir wünschen allen unseren Mitgliedern, Freunden und Gönnern besinnliche Festtage und ein glückliches und erfolgreiches Jahr 2023.