Archiv für den Monat: Dezember 2023

Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2024

Unseren Mitgliedern, Freunden und Gönnern wünschen wir frohe, gesegnete und besinnliche Weihnachten sowie alle guten Wünsche für Gesundheit, Glück und Erfolg im Jahr 2024, verbunden mit einem flotten und unfallfreien Rutsch. 


Voranzeige: Vom 5 bis 7. Januar findet wieder die große Vogelzählaktion „Stunde der Wintervögel“ statt. Alles weitere hierüber ist unter www.stundederwintervoegel.de zu erfahren.

Die Nabu-Jahreshauptversammlung 2024 ist am 23. Februar 2024 in Lichtenau im „Lamm“ Für das alsbald beginnende neue Jahr wird wieder an einem reichhaltigen NABU-Jahresprogramm „gebastelt“. Weitere Infos über: NABU-Homepage www.nabu-li-rhm.de.

Nabu-Gruppe
Lichtenau/Rheinmünster

Herbstlaub im Garten belassen

NABU rät, auf Laubsauger und -bläser zu verzichten

Wenn im Herbst das Laub zu Boden fällt, sollte auf Laubsauger und -bläser verzichtet werden. Wer es stattdessen im Garten liegen lässt, bietet für Pflanzen und Tiere einen Winterschutz.

Igel im Laub – Foto: NABU/Bernd Kunz

Die einen freut es, die anderen ärgern sich – Herbstlaub in Massen segelt jetzt überall zu Boden. Doch wohin mit den abgeworfenen Blättern? Der NABU Baden-Württemberg rät, Laub möglichst im Garten zu lassen, wo es als natürlicher Dünger und tierisches Versteck dient.

Laub schützt Tiere und Böden

Dass Bäume ihr Grünzeug erst einfärben und dann abwerfen, dient dem Selbstschutz: So verdunsten sie in einer eher wasserarmen Zeit kein Wasser über die Blätter. Für Wildtiere ist das Laub wichtig, um frostfrei und geschützt durch den Winter zu kommen. Andere finden darin ihre Nahrung. „Laub ist ein natürlicher Winterschutz für Pflanzen und Tiere. Auf Beeten und unter Bäumen ist es Unterschlupf für Spinnen, Käfer, Molche, Raupen und vielen andere Gartentiere. Zugleich schützt es den Boden und dient einigen seiner Bewohner, wie dem Regenwurm, als Nahrung. Auch Igel schlummern gern unter Laubhaufen, wenn diese in einer ungestörten, windgeschützten, trockenen und schattigen Gartenecke oder unter einer Hecke liegen. Im Laub finden Vögel Nahrung. Im Laufe der Zeit wird das Laub von tausenden Lebewesen in wertvollen Humus umgewandelt. So bleiben die Nährstoffe im Garten und man spart sich die Mühe, schwere Laubsäcke zu entsorgen. 

Ran an den Rechen für mehr Leben im Garten

Im Herbst röhrt und dröhnt es vielerorts, um lästiges Laub von Beeten, Rasen und Wegen zu entfernen. Der NABU rät, auf motorisierte Laubsauger und -bläser zu verzichten, da sie eine Gefahr für Kleinsttiere sind. Ein einfacher Rechen tut es auch. Er ist deutlich kostengünstiger, leiser und lässt Kleinstlebewesen in ihrem Lebensraum. Wer für einen Laubhaufen keinen Platz hat, kann das Laub auf den Kompost legen oder es in die Biotonne geben. So kann es dem Nährstoffrecycling zugeführt und später als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden.

Insektenfreundlicher Garten im Winter

Wilde Ecken, Laubhaufen und Gartenteiche helfen das Leben im Boden schützen

Die meisten solitär lebenden Wildbienenarten legen ihre Eier an geeigneten Stellen im Boden ab. Dazu zählen Sand-, Furchen-, Schmal- oder Seidenbienen. In unterirdische Gänge legen sie einzelne Zellen als „Kinderzimmer“ an. Darin lagern sie Pollen und Nektar als Proviant für die Larven ein. Das Bodennest wird dann verschlossen und sich selbst überlassen. Die Larven entwickeln sich nach der Eiablage, häuten sich mehrfach und verpuppen sich später in der Zelle. Über den Winter bleibt die Puppe bei vielen Arten fast unverändert und schlüpft im Frühjahr als Jungbiene. „Machen Sie das Experiment: Lassen Sie ein Stückchen Boden unbearbeitet – und lassen Sie Wildbienen wachsen“, rät Martin Klatt.

Herbstgarten Foto von Nabu Bilddatenbank

Fünf Tipps zum Gärtnern im Herbst:

  • Verblühte Stauden stehen lassen als Winterquartier für Insekten. 
  • Laub unter Hecken und Bäume fegen als Schlafplatz für Insekten. 
  • Bäume, Sträucher und Frühblüher pflanzen, die Insekten Nahrung und Unterschlupf bieten, zum Beispiel Weide und Kornelkirsche. 
  • Reisighaufen aufschichten oder als Benjeshecke anlegen. 
  • Nistkästen mit einer Bürste ausfegen, dann stehen sie als Unterschlupf im Winter bereit. 

Weiter Hinweise: So summt und zwitschert es auch in Ihrem Garten

Der Kiebitz ist „Vogel des Jahres 2024“

Bedrohter Wiesenbrüter macht das Rennen 

Das digitale Wohllokal hat geschlossen und die Stimmen für den „Vogel des Jahres 2024“ sind ausgezählt. Den Wettflug um den Titel hat der Kiebitz gewonnen. Der Überflieger ließ den Steinkauz, das Rebhuhn, die Rauchschwalbe und den Wespenbussard hinter sich.

Das digitale Wahllokal hat geschlossen und die Stimmen für den „Vogel des Jahres 2024“ sind ausgezählt. Den Wettflug um den Titel hat der Kiebitz gewonnen. Der Überflieger mit der einzigartigen Federhaube ließ den Steinkauz, das Rebhuhn, die Rauchschwalbe und den Wespenbussard deutlich hinter sich.

Der Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024 – Foto: LBV/Hans Clausen

Am 5. Oktober wurde die Stimmabgabe bei der Vogelwahl auf www.vogeldesjahres.de beendet und die Stimmen ausgewertet. Das Ergebnis ist eindeutig: Der Kiebitz hat alle gefiederten Konkurrenten hinter sich gelassen . Mit seinem Slogan „Wasser marsch!“ konnte er unter insgesamt fünf Kandidaten die meisten Stimmen sammeln und wird nun zum „Vogel des Jahres 2024“ ernannt. 

Den zweiten Platz hinter dem Kiebitz belegt der Steinkauz, dicht gefolgt vom Rebhuhn und der Rauchschwalbe auf dem dritten und vierten Rang. Etwas abgeschlagen landet der Wespenbussard auf dem fünften Platz. Insgesamt wurden knapp 120.000 Stimmen für die Kandidaten eingereicht – der Kiebitz erhielt davon allein 33.289 Stimmen (27,8%). 

Der Kiebitz tritt seinen Titel als „Vogel des Jahres“ ab Januar 2024 an, solange ist das Braunkehlchen noch der amtierende Vogel des Jahres 2023. Der Gewinn der Vogelwahl ist allerdings weit mehr als ein symbolischer Titel für ein Jahr: Der NABU rückt den Siegervogel einerseits mit verstärkter Kommunikationins Rampenlicht und macht auf seine Gefährdung aufmerksam. Darüber hinaus wird es auch konkrete Schutzmaßnahmen für den Kiebitz und seinen Lebensraum geben. 2024 dreht sich also alles um den neuen Vogel des Jahres und seinen Schutz, denn als bedrohte Wiesenbrüter-Art ist der Kiebitz auf unsere Hilfe beim Schutz seiner Lebensräume angewiesen.   

Früher waren Kiebitze weit verbreitet auch in Lichtenau und Rheinmünster. Heute gibt es leider kaum noch Brutplätze für Kiebitze von Gamshurst bis Hügelsheim. Heutzutage müssen viele finanzielle Mittel und enormer Zeitaufwand investiert werden, damit ein paar wenige Brutplätze in heimischen Gefilden noch existieren. Aber durch Trockenlegung von Feuchtwiesen und eine intensivere Landwirtschaft sind ihre Bestände massiv zurückgegangen. Daher lautete der Kiebitz-Wahlslogan bei der vierten öffentlichen Vogelwahl im Herbst 2023 „Wasser marsch!“ – und er konnte sich schließlich gegenüber vier weiteren Kandidaten durchsetzen. Somit trägt der Kiebitz ab 2024 wieder den Titel „Vogel des Jahres“. Bereits 1996 wurde er vom NABU zum Jahresvogel gekürt.

1996 wurde er vom NABU zum Jahresvogel gekürt.

Kiebitz – Foto: Frank Derer

Vorkommen in Deutschland

Gefährdungsgrad 

Stark gefährdet 

Bestandszahl 

42.000 – 67.000 Brutpaare

Bestandstrend 

– 93 % (abnehmend) 

Steckbrief

Männchen scharren kleine Mulden in den Boden und rupfen Gräser, um die Weibchen mit diesem sogenannten „Scheinnisten“ von ihren Nestbau-Qualitäten zu überzeugen.

  • 28-31 cm groß, Flügelspannweite 67-72 cm 
  • Teil- bis Kurzstreckenzieher 
  • von Februar bis November 
  • auffällige Flugmanöver während der Balz 

Aussehen

Der Kiebitz ist ein schwarz-weiß gefärbter, etwa taubengroßer Regenpfeifer. Sein Gefieder glänzt im Licht metallisch grün oder violett. Zudem sind die Federholle auf dem Kopf und die breiten gerundeten Flügel auffallend. Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich, jedoch ist die Federholle des Männchens länger und das Brustband einheitlich dunkel gefärbt.

Verhalten

An ihrem Brutplatz kann man Kiebitze immer wieder bei auffälligen Flugmanövern beobachten. Dabei drehen sie Schleifen über dem Revier, stürzen sich in akrobatischen Flugmanövern gen Boden und rufen dabei weit hörbar. Ihr Nest besteht aus einer Bodenmulde und ist umgeben von besonders kurzer Vegetation. Darin legen Kiebitze meist vier Eier.

Lebensraum

Kiebitze bevorzugen Flächen mit kurzer Vegetation ohne dichtere Gehölzstrukturen oder Sichtbarrieren in der Nähe. Daher konnte man sie ursprünglich vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen finden. Heute haben sich Kiebitze gewissermaßen an den Menschen und den damit einhergehenden Flächenverlust angepasst und brüten auch auf Äckern und Wiesen.

Gefährdung

Früher noch sehr häufig zu sehen, ist der Kiebitz aus vielen Agrarlandschaften verschwunden. Vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen machen der Art schwer zu schaffen. Durch frühe Mahd und schnell wachsende Kulturen sind Äcker und Wiesen weitgehend als Bruthabitat ungeeignet.

Zugverhalten

Die in Deutschland brütenden Kiebitze sind Teilzieher. Das bedeutet, dass ein Teil der Kiebitze unter milden Witterungsbedingungen in Deutschland überwintert und ein anderer Teil in die Wintergebiete in Frankreich, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden zieht. Weitere Kiebitze aus östlichen und nördlichen Gefilden überwintern an Deutschlands Küsten.

Nahrung

Der Kiebitz hat ein vielseitiges Nahrungsspektrum, frisst aber vor allem Insekten und deren Larven. Daneben können auch Regenwürmer, Getreidekörner sowie Samen und Früchte von Wiesenpflanzen als Nahrungsbestandteile dienen.

Stimme

Der Kiebitz trägt seinen Namen aufgrund seines Rufes, der sehr einprägsam ist. Häufige Rufe sind „kie-wit“ als Kontaktlaut und „chä-chuit“ sowie „wit-wit-wit-wit“.

Beobachtungstipp 

Am besten kann man Kiebitze an ihrem Brutplatz beobachten, wo sie einem aufgrund ihrer Flugmanöver und häufigen Rufe nicht entgehen können. Bei uns liegt der Verbreitungsschwerpunkt der Kiebitze vor allem im nordwestdeutschen Tiefland, da dort noch Wiesen und Weiden in größerer Anzahl vorhanden sind. Während der Zugzeiten können Sie Kiebitze meist in größeren Schwärmen anhand ihres typischen Flugbildes am Himmel ausmachen. Zudem rasten sie häufig zusammen mit Goldregenpfeifern auf abgeernteten Getreidefeldern.