Archiv des Autors: Dirk

Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr 2024

Unseren Mitgliedern, Freunden und Gönnern wünschen wir frohe, gesegnete und besinnliche Weihnachten sowie alle guten Wünsche für Gesundheit, Glück und Erfolg im Jahr 2024, verbunden mit einem flotten und unfallfreien Rutsch. 


Voranzeige: Vom 5 bis 7. Januar findet wieder die große Vogelzählaktion „Stunde der Wintervögel“ statt. Alles weitere hierüber ist unter www.stundederwintervoegel.de zu erfahren.

Die Nabu-Jahreshauptversammlung 2024 ist am 23. Februar 2024 in Lichtenau im „Lamm“ Für das alsbald beginnende neue Jahr wird wieder an einem reichhaltigen NABU-Jahresprogramm „gebastelt“. Weitere Infos über: NABU-Homepage www.nabu-li-rhm.de.

Nabu-Gruppe
Lichtenau/Rheinmünster

Herbstlaub im Garten belassen

NABU rät, auf Laubsauger und -bläser zu verzichten

Wenn im Herbst das Laub zu Boden fällt, sollte auf Laubsauger und -bläser verzichtet werden. Wer es stattdessen im Garten liegen lässt, bietet für Pflanzen und Tiere einen Winterschutz.

Igel im Laub – Foto: NABU/Bernd Kunz

Die einen freut es, die anderen ärgern sich – Herbstlaub in Massen segelt jetzt überall zu Boden. Doch wohin mit den abgeworfenen Blättern? Der NABU Baden-Württemberg rät, Laub möglichst im Garten zu lassen, wo es als natürlicher Dünger und tierisches Versteck dient.

Laub schützt Tiere und Böden

Dass Bäume ihr Grünzeug erst einfärben und dann abwerfen, dient dem Selbstschutz: So verdunsten sie in einer eher wasserarmen Zeit kein Wasser über die Blätter. Für Wildtiere ist das Laub wichtig, um frostfrei und geschützt durch den Winter zu kommen. Andere finden darin ihre Nahrung. „Laub ist ein natürlicher Winterschutz für Pflanzen und Tiere. Auf Beeten und unter Bäumen ist es Unterschlupf für Spinnen, Käfer, Molche, Raupen und vielen andere Gartentiere. Zugleich schützt es den Boden und dient einigen seiner Bewohner, wie dem Regenwurm, als Nahrung. Auch Igel schlummern gern unter Laubhaufen, wenn diese in einer ungestörten, windgeschützten, trockenen und schattigen Gartenecke oder unter einer Hecke liegen. Im Laub finden Vögel Nahrung. Im Laufe der Zeit wird das Laub von tausenden Lebewesen in wertvollen Humus umgewandelt. So bleiben die Nährstoffe im Garten und man spart sich die Mühe, schwere Laubsäcke zu entsorgen. 

Ran an den Rechen für mehr Leben im Garten

Im Herbst röhrt und dröhnt es vielerorts, um lästiges Laub von Beeten, Rasen und Wegen zu entfernen. Der NABU rät, auf motorisierte Laubsauger und -bläser zu verzichten, da sie eine Gefahr für Kleinsttiere sind. Ein einfacher Rechen tut es auch. Er ist deutlich kostengünstiger, leiser und lässt Kleinstlebewesen in ihrem Lebensraum. Wer für einen Laubhaufen keinen Platz hat, kann das Laub auf den Kompost legen oder es in die Biotonne geben. So kann es dem Nährstoffrecycling zugeführt und später als wertvoller Kompost wieder auf Pflanzbeete ausgebracht werden.

Insektenfreundlicher Garten im Winter

Wilde Ecken, Laubhaufen und Gartenteiche helfen das Leben im Boden schützen

Die meisten solitär lebenden Wildbienenarten legen ihre Eier an geeigneten Stellen im Boden ab. Dazu zählen Sand-, Furchen-, Schmal- oder Seidenbienen. In unterirdische Gänge legen sie einzelne Zellen als „Kinderzimmer“ an. Darin lagern sie Pollen und Nektar als Proviant für die Larven ein. Das Bodennest wird dann verschlossen und sich selbst überlassen. Die Larven entwickeln sich nach der Eiablage, häuten sich mehrfach und verpuppen sich später in der Zelle. Über den Winter bleibt die Puppe bei vielen Arten fast unverändert und schlüpft im Frühjahr als Jungbiene. „Machen Sie das Experiment: Lassen Sie ein Stückchen Boden unbearbeitet – und lassen Sie Wildbienen wachsen“, rät Martin Klatt.

Herbstgarten Foto von Nabu Bilddatenbank

Fünf Tipps zum Gärtnern im Herbst:

  • Verblühte Stauden stehen lassen als Winterquartier für Insekten. 
  • Laub unter Hecken und Bäume fegen als Schlafplatz für Insekten. 
  • Bäume, Sträucher und Frühblüher pflanzen, die Insekten Nahrung und Unterschlupf bieten, zum Beispiel Weide und Kornelkirsche. 
  • Reisighaufen aufschichten oder als Benjeshecke anlegen. 
  • Nistkästen mit einer Bürste ausfegen, dann stehen sie als Unterschlupf im Winter bereit. 

Weiter Hinweise: So summt und zwitschert es auch in Ihrem Garten

Der Kiebitz ist „Vogel des Jahres 2024“

Bedrohter Wiesenbrüter macht das Rennen 

Das digitale Wohllokal hat geschlossen und die Stimmen für den „Vogel des Jahres 2024“ sind ausgezählt. Den Wettflug um den Titel hat der Kiebitz gewonnen. Der Überflieger ließ den Steinkauz, das Rebhuhn, die Rauchschwalbe und den Wespenbussard hinter sich.

Das digitale Wahllokal hat geschlossen und die Stimmen für den „Vogel des Jahres 2024“ sind ausgezählt. Den Wettflug um den Titel hat der Kiebitz gewonnen. Der Überflieger mit der einzigartigen Federhaube ließ den Steinkauz, das Rebhuhn, die Rauchschwalbe und den Wespenbussard deutlich hinter sich.

Der Kiebitz ist Vogel des Jahres 2024 – Foto: LBV/Hans Clausen

Am 5. Oktober wurde die Stimmabgabe bei der Vogelwahl auf www.vogeldesjahres.de beendet und die Stimmen ausgewertet. Das Ergebnis ist eindeutig: Der Kiebitz hat alle gefiederten Konkurrenten hinter sich gelassen . Mit seinem Slogan „Wasser marsch!“ konnte er unter insgesamt fünf Kandidaten die meisten Stimmen sammeln und wird nun zum „Vogel des Jahres 2024“ ernannt. 

Den zweiten Platz hinter dem Kiebitz belegt der Steinkauz, dicht gefolgt vom Rebhuhn und der Rauchschwalbe auf dem dritten und vierten Rang. Etwas abgeschlagen landet der Wespenbussard auf dem fünften Platz. Insgesamt wurden knapp 120.000 Stimmen für die Kandidaten eingereicht – der Kiebitz erhielt davon allein 33.289 Stimmen (27,8%). 

Der Kiebitz tritt seinen Titel als „Vogel des Jahres“ ab Januar 2024 an, solange ist das Braunkehlchen noch der amtierende Vogel des Jahres 2023. Der Gewinn der Vogelwahl ist allerdings weit mehr als ein symbolischer Titel für ein Jahr: Der NABU rückt den Siegervogel einerseits mit verstärkter Kommunikationins Rampenlicht und macht auf seine Gefährdung aufmerksam. Darüber hinaus wird es auch konkrete Schutzmaßnahmen für den Kiebitz und seinen Lebensraum geben. 2024 dreht sich also alles um den neuen Vogel des Jahres und seinen Schutz, denn als bedrohte Wiesenbrüter-Art ist der Kiebitz auf unsere Hilfe beim Schutz seiner Lebensräume angewiesen.   

Früher waren Kiebitze weit verbreitet auch in Lichtenau und Rheinmünster. Heute gibt es leider kaum noch Brutplätze für Kiebitze von Gamshurst bis Hügelsheim. Heutzutage müssen viele finanzielle Mittel und enormer Zeitaufwand investiert werden, damit ein paar wenige Brutplätze in heimischen Gefilden noch existieren. Aber durch Trockenlegung von Feuchtwiesen und eine intensivere Landwirtschaft sind ihre Bestände massiv zurückgegangen. Daher lautete der Kiebitz-Wahlslogan bei der vierten öffentlichen Vogelwahl im Herbst 2023 „Wasser marsch!“ – und er konnte sich schließlich gegenüber vier weiteren Kandidaten durchsetzen. Somit trägt der Kiebitz ab 2024 wieder den Titel „Vogel des Jahres“. Bereits 1996 wurde er vom NABU zum Jahresvogel gekürt.

1996 wurde er vom NABU zum Jahresvogel gekürt.

Kiebitz – Foto: Frank Derer

Vorkommen in Deutschland

Gefährdungsgrad 

Stark gefährdet 

Bestandszahl 

42.000 – 67.000 Brutpaare

Bestandstrend 

– 93 % (abnehmend) 

Steckbrief

Männchen scharren kleine Mulden in den Boden und rupfen Gräser, um die Weibchen mit diesem sogenannten „Scheinnisten“ von ihren Nestbau-Qualitäten zu überzeugen.

  • 28-31 cm groß, Flügelspannweite 67-72 cm 
  • Teil- bis Kurzstreckenzieher 
  • von Februar bis November 
  • auffällige Flugmanöver während der Balz 

Aussehen

Der Kiebitz ist ein schwarz-weiß gefärbter, etwa taubengroßer Regenpfeifer. Sein Gefieder glänzt im Licht metallisch grün oder violett. Zudem sind die Federholle auf dem Kopf und die breiten gerundeten Flügel auffallend. Männchen und Weibchen sehen sich sehr ähnlich, jedoch ist die Federholle des Männchens länger und das Brustband einheitlich dunkel gefärbt.

Verhalten

An ihrem Brutplatz kann man Kiebitze immer wieder bei auffälligen Flugmanövern beobachten. Dabei drehen sie Schleifen über dem Revier, stürzen sich in akrobatischen Flugmanövern gen Boden und rufen dabei weit hörbar. Ihr Nest besteht aus einer Bodenmulde und ist umgeben von besonders kurzer Vegetation. Darin legen Kiebitze meist vier Eier.

Lebensraum

Kiebitze bevorzugen Flächen mit kurzer Vegetation ohne dichtere Gehölzstrukturen oder Sichtbarrieren in der Nähe. Daher konnte man sie ursprünglich vor allem in Mooren und auf Feuchtwiesen finden. Heute haben sich Kiebitze gewissermaßen an den Menschen und den damit einhergehenden Flächenverlust angepasst und brüten auch auf Äckern und Wiesen.

Gefährdung

Früher noch sehr häufig zu sehen, ist der Kiebitz aus vielen Agrarlandschaften verschwunden. Vor allem die Entwässerung und der Verlust von Feuchtwiesen machen der Art schwer zu schaffen. Durch frühe Mahd und schnell wachsende Kulturen sind Äcker und Wiesen weitgehend als Bruthabitat ungeeignet.

Zugverhalten

Die in Deutschland brütenden Kiebitze sind Teilzieher. Das bedeutet, dass ein Teil der Kiebitze unter milden Witterungsbedingungen in Deutschland überwintert und ein anderer Teil in die Wintergebiete in Frankreich, Spanien, Großbritannien und den Niederlanden zieht. Weitere Kiebitze aus östlichen und nördlichen Gefilden überwintern an Deutschlands Küsten.

Nahrung

Der Kiebitz hat ein vielseitiges Nahrungsspektrum, frisst aber vor allem Insekten und deren Larven. Daneben können auch Regenwürmer, Getreidekörner sowie Samen und Früchte von Wiesenpflanzen als Nahrungsbestandteile dienen.

Stimme

Der Kiebitz trägt seinen Namen aufgrund seines Rufes, der sehr einprägsam ist. Häufige Rufe sind „kie-wit“ als Kontaktlaut und „chä-chuit“ sowie „wit-wit-wit-wit“.

Beobachtungstipp 

Am besten kann man Kiebitze an ihrem Brutplatz beobachten, wo sie einem aufgrund ihrer Flugmanöver und häufigen Rufe nicht entgehen können. Bei uns liegt der Verbreitungsschwerpunkt der Kiebitze vor allem im nordwestdeutschen Tiefland, da dort noch Wiesen und Weiden in größerer Anzahl vorhanden sind. Während der Zugzeiten können Sie Kiebitze meist in größeren Schwärmen anhand ihres typischen Flugbildes am Himmel ausmachen. Zudem rasten sie häufig zusammen mit Goldregenpfeifern auf abgeernteten Getreidefeldern.

Alter Munitions-Bunker im Baden-Airpark Rheinmünster

Umfunktionierung zu einem Fledermaus-Quartier –

Vor etwa 11 Jahren bemühte sich die NABU-Gruppe Lichtenau/Rheinmünster bei der Verwaltung des Baden-Airpark um einen alten Munitions-Bunker F 210 , welcher nicht mehr genutzt wurde und im Naturschutzgebiet „Stollhofener Platte“ sich befindet (siehe. Karte Geoportal). Der Bunker ist  12 m lang und 6 m breit und hat eine Höhe von ca. 3 m (2 Fotos aus 2011) 

An der gewölbten Betondecke konnten die Helfer des NABU mit Hilfe von speziellen Dübeln die entsprechenden Hohlsteine und andere Unterschlupfmöglichkeiten für Fledermäuse Hölzer anbringen.

Der Bunker ist mit einer Eisen-/Stahl-Flügeltür verschlossen. Im oberen Bereich der Flügeltür konnten wir mit dem Breitenmaß von 50 cm und einer Höhe von 6 cm eine Einflug-Öffnung gestalten. Da die Fläche vor dem Bunker von Bewuchs praktisch frei ist, kann der Anflug bzw. die Ortung der Öffnungen von den Fledermäusen problemlos erfolgen. Außerdem besteht eine gewisse Frostsicherheit durch die Betondecke, welche mit Erdreich von einem Meter gut isoliert bzw. abgedeckt ist. Der alte Bunker besitzt am hinteren Ende ein Kamin und vorn, neben der eisernen Flügeltür, links und rechts, zwei Lüftungsschlitze. 

Letztlich eignen sich die lichten Bestände des umgebenen Waldes gut für die Anbringungen von Fledermauskästen an einzelnen Baumstämmen. Dies wurde in einer gemeinsamen Aktion vom NABU und von Hauptschülern der Hauptschule Rheinmünster im Jahr 2012 durchgeführt. Diese Investitionen wurden insbesondere von einem NABU-Mitglied gesponsert, welche bei seinem runden Geburtstag seine Präsente als Geldspenden an den NABU „umleitete“. Öffentliche Zuschüsse waren somit nicht notwendig, zumal weitere Spenden von Gewölbesteinen etc. von weiteren Spendern eingegangen sind. Außerdem wurde hauptsächlich mit handwerklichem Geschick von NABU-Helfern das Quartier peu á peu hergerichtet. 

Alleine mit dem Herrichten des alten Bunkers und der Anbringung von Gewölbesteinen und anderen Fledermaus-Quartieren war es nicht getan. Verwundert waren wir in den ersten Jahren, dass die Luftfeuchtigkeit noch zu wünschen übrig lässt. (knapp bei 70%) Dann wurde eine LKW-Ladung Oberboden von fleißigen NABU-Aktiven in den Bunker am Betonboden verteilt (2017), so dass dort etwa 10 – 15 cm Boden flach verteilt war. Auch danach bekamen wir mehrmals Hilfe von einem ortsansässigen Landwirt aus Stollhofen, welcher mit einem 4 cbm Wasserfass mindestens 4 x, verteilt über die Jahre, den im Bunker eingebrachten Oberboden vernässte.

Zudem installierte ein Vorstandsmitglied vom NABU einen Blechtrichter am Kamin des Bunkers , damit der eingefangene Regen letztlich in den Innenraum vom Bunker hinab fliessen konnte. Dies reichte zunächst für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit im Bunker aus, aber schnell war die über 90%ige Luftfeuchtigkeit wieder dahin. . 

Zudem installierte ein Vorstandsmitglied vom NABU einen Blechtrichter am Kamin des Bunkers , damit der eingefangene Regen letztlich in den Innenraum vom Bunker hinab fliessen konnte. Dies reichte zunächst für eine ausreichende Luftfeuchtigkeit im Bunker aus, aber schnell war die über 90%ige Luftfeuchtigkeit wieder dahin. . 

Analog zum Vorschlag von der Fledermaus-Expertin Ingrid Kaipf im Jahr 2019 kam bei uns der Entschluss, zum Kamin-Aufsatz eine breite Regenrinne zu installieren, wo noch mehr von dem aufgefangenen Regenwasser in den Innenraum des Bunkers geleitet werden konnte.

Nun hätte man sich eigentlich zurücklehnen können, zumal wir seit 2017 auch den Beweis erbringen konnten, dass Fledermäuse (zumindest im Sommer) das Quartier annehmen.

Die teilweise höhere Luftfeuchtigkeit hatte mir kurzfristig den erhofften Erfolg gebracht. Zu schnell war dies alles wieder vergebene Mühe, bis wir den Versuch unternahmen, die beiden Lüftungsschächte im Bodenbereich des Bunkers mit Stellplatten zu schließen. Danach kam uns die Erkenntnis, dass der ständige Luftzug, ausgehend von den Lüftungsöffnungen am Boden zum Kamin, für die schnelle Abnahme einer annehmbaren Luftfeuchtigkeit über 80% verantwortlich zeichnete. Nunmehr erreichen wir in den Sommermonaten trotz der vergangenen und ausgesprochenen heißen Sommerjahre in der Regel immer über 90 % Luftfeuchtigkeit im Bunker Anfang Sept. 2022 zeigte der Hydrometer immer noch 84% Feuchtigkeit an. 

Nach dem Motto: gut Ding braucht Weile, hätten wir die Sache nach vielen Jahren in den Griff bekommen. Jetzt warten wir noch auf Fledermäuse, die das Quartier auch im Winter annehmen.

Anfang November 2022 konnten wir wieder eine Fledermaus in einem Gewölbestein entdecken. 

Bericht zum Heimatgruß 2022  f. Heimatverein „Medicus“ Lichtenau

In der auf Okt. 2021 verschobenen NABU-Jahreshauptversammlung (JHV) konnten wir insgesamt acht unserer Gründungsmitglieder für 40-jährige Vereinstreue auszeichnen. Ehrungen wurden ebenso zuteil für 16 NABU-Mitglieder für deren 30- und 20-jährige Vereinstreue.     

Neben der neu beschlossenen Vereinssatzung wurden in der JHV  die Vorstandschaft in ihrem Amt neu bestätigt:  Die Geschicke im NABU Lichtenau/Rheinmünster führen künftig wieder Herbert Schön (Vorsitzender), Andreas Wahl (Stellv. Vorsitzender), Edeltraud Link (Kassiererin), Marion Schäfer (Schriftführerin), Roland Müller, Gerald Friedmann und Dirk Schoch (alle als Beisitzer). 

     Einen großen Arbeitsaufwand hatten die NABU-Aktiven mit der Durchführung und   Gestaltung zum 40-jährigen Bestehen der NABU-Gruppe Lichtenau/Rheinmünster zu  bewältigen. Die Jubiläumsfeier wurde am 14. Mai in der ausgeschmückten Wasenhalle in Scherzheim mit NABU -Mitgliedern und Gästen würdig gefeiert. Zuvor fanden zwei  Exkursionen zu Fuß und mit dem Fahrrad durch einheimische Gefilde mit den verschiedenen „Brennpunkten“ statt . 

     Mit einer Bild-Präsentation wurde die Natur- und Umweltschutzarbeit im Rückblick mit erfolgreichen und weniger erfolgreichen Projekten und Themen dargestellt. Anwesende konnten sich anhand von Schautafeln, versch. Nisthilfen und Bildern Naturwissen aneignen.  Von beiden Geschäftsführern im NABU-Bezirk Mittlerer Oberrhein, Anita Beha und Martin Klatt, erhielt Herbert Schön, Vorsitzender, ein Bild-Präsent überreicht. Umfangreichen Berichterstattungen in der örtlichen Lokalpresse und Amtsblättern bildeten für das NABU-Jubiläum einen würdigen Rahmen in der Öffentlichkeit. 

     Neben den NABU-Themen u. Projekten findet jährlich unter Mitwirkung der                 NABU-Gruppe Lichtenau/Rheinmünster ein Jahresprogramm statt. Mit allerlei Exkursionen und ähnlichen Veranstaltungen konnten sich Naturliebhaber vor Ort informieren. 

   Im zurückliegenden Sommer ist vieles nicht mehr so wie es war. Bäume und Hecken starben ab, Bäche versiegen und der Wasserbedarf stieg dramatisch. Der Grundwasserspiegel erreicht eine Rekordtiefe. Klimawandel pur. Doch vieles liegt auch in Menschenhand. Im mittelbadischen Raum, genauer im Bereich der „Acher“ und „Rench“,  wurde in den 60er Jahren die Acher-Rench-Korrektion abgeschlossen. Diese Region wurde zu Gunsten der Landwirtschaft systematisch entwässert, was sich jetzt rächt,  zumindest teilweise. Es ist nicht nur der ständig sinkende Grundwasserspiegel, der  Landwirtschaft und Wälder zu schaffen macht. Baumwurzeln können an feuchte Erdzonen oder an das Grundwasser nicht schnell genug mit den Wurzeln nachziehen. Mit gravierenden Folgen. 

Foto von Steffi Schoch – Nabu-Vorstandschaft

Das Problem hat der NABU schon vor Jahren mit bei der Austrocknung der Landschaft erkannt. Der immense Rückgang der Amphibien war u. a. eine der Erkenntnisse. Beispiel: vor wenigen Jahren konnten wir am Sportplatzweg am Hohlerwald bei Stollhofen noch rund 1.500 verschiedene Lurche zählen. Seit einem Jahr gibt es dort nur noch wenig Zählbares an Lurchen (Erdkröte, Grasfrosch, Springfrosch) zu berichten. Eine Wasserrückhaltung des abfließenden Grundwassers im Scheidgraben oder anderen Areko-Gewässern wird leider wegen der geschützten Bachmuschel entsagt. 

Deprimierend stehen auch die Bemühungen dar, den Rückgang der Wiesenbrüter wie Kiebitz, Großer Brachvogel, Feldlerche aufzuhalten. Vielerorts sind inzwischen auch viele Singvogelarten betroffen, die in unserem Raum kaum noch vorkommen oder stark dezimiert sind. 

Der schlechte Gewässerzustand beim Mühlbach in Stollhofen ist ebenso beklagenswert und hausgemacht. Der Bach verkümmert und verschlammt und nicht erst seit diesem Jahr. Dies beginnt bereits seit Aufgabe der Stauhaltung bei der Stadtmühle. Die gemäß Planfeststellung zugeteilte Wassermenge von 80 l/Sek. wurde nur selten erreicht. Leider stoßen die Bemühungen des NABU hier auf taube Ohren. 

    Und noch ein weiteres Gewässerproblem. Es betrifft den Rheinseitengraben und den Oberen Altrhein (Natursachutzgebiet) direkt neben der Renchmündung am Rhein. Anknüpfend daran üben wir wieder Kritik, dass noch immer keine Lösung in Aussicht ist, dass der einstmals vom Rhein „gekappte“ Obere Alrhein und der dort dahin vegetierende Rheinseitengraben mit einer verlässlichen Wasserzufuhr von Rench oder  Rhein in einen ökologisch normalen Zustand kommt. Die Bemühungen vom NABU gemeinsam mit dem und ASV Lichtenau sind beim Umweltministerium auf wenig Resonanz gestoßen. Die unterschiedlichen Zuständigkeiten der einzelnen Behörden in beiden Regierungsbezirken haben hier offensichtlich eine negative Auswirkung auf eine zeitnahe und realistische Umsetzung. 

      Dem Artenschutz sind wichtige Naturschutz-Aktivitäten zugeteilt, aber nicht immer „vergnügungssteuerpflichtig“. Zuerst steht hier der Weißstorch im Focus.  In den 80er Jahren war der Wappenvogel des NABU in Baden-Württemberg und im Elsass vom Aussterben bedroht.  Behördlich überwachte Aufzucht-Stationen mit nachfolgenden Auswilderungen neben den zusätzlichen Fütterungen führten hier zu einer explosionsartigen Vermehrung, leider nur in wenigen Landesteilen in Mittelbaden, Gamshurst, Wagshurst, Legelshurst und ….Stollhofen. Im Jahr 2005 gab es nach über 40 Jahren wieder eine erfolgreiche Brut mit zwei Jungvögeln durch  Meister Adebar in Stollhofen, wenige Jahre später in Scherzheim und Schwarzach. In gerade neun Jahren hat sich die Anzahl der Jungstörche von 15 St. auf 36 junge Weißstörche in Lichtenau und Rheinmünster erhöht. Zwischenzeitlich wurde beobachtet, dass immer wieder brütende Störche ihre Jungen nicht durchbringen. Offensichtlich ist die Spitze es Eisbergs erreicht.  

Foto von Herbert Schön – Szenen-Bild der Feierlichkeiten

Ein Katastrophen-Ergebnis mussten wir beim Projekt Steinkauz erleben.  2021 waren es bei fünf Brutpaaren noch 17 Jungvögel. In diesem Jahr hatten wir dagegen einen Totalausfall. Kein einziger junger Steinkauz ist davon gekommen. Die Gründe sind unterschiedlich. 

         Zum Vogel des Jahres 2023 stand zum Redaktionsschluss die abschließende Wahl noch aus. Die Teilnehmer konnten unter insgesamt fünf verschiedenen Vogelarten eine Auswahl treffen. 

     Wir wünschen allen unseren Mitgliedern, Freunden und Gönnern besinnliche                 Festtage und ein glückliches und erfolgreiches Jahr 2023.             

Herbert Schön, 

Vorsitzender

Foto von Herbert Schön –  Steinkauz-mit Gelege

Natur erleben, kennenlernen und schützen  –  Ökomobil für Ferienkinder 

Für das Kinder-Ferienprogramm konnte der NABU Lichtenau/Rheinmünster wieder das Ökomobil in Lichtenau und Rheinmünster engagieren.  Das Ökomobil nennt man auch als „fahrendes Klassenzimmer“.  mit spezieller Ausstattung  im umgebauten Bus. Moderne Technik mit Bildschirm, Mikroskop oder Fanggeräten für kleine Insekten, neben der vorhandenen Fachliteratur und Schautafeln mit der Darstellung von heimischen Pflanzen und Tieren, stehen hier „griffbereit“ zur Verfügung. Wissbegierige Schulkinder haben hier die Möglichkeit, bereits erworbenes Wissen in Biounterricht bzgl. Pflanzen- und Tierkunde zu vertiefen. Verantwortliche Lehrkräfte beim Ökomobil, – Juliane Zimmermann und Charlotte Backes – stellen hier das fachkundige Personal. 

Eine ganz andere Anschauung erleben die Kinder auf ihrer Entdeckerreise. Gefangene Tiere konnten unter dem Mikroskop vergrößert beobachtet werden.  Die Neugier kannte keine Grenzen. Erklärende Worte des Ökomobil-Teams im Zusammenhang der bildlichen Darstellung über den Bildschirm machten die ganze Sache umso interessanter, Lebewesen in der Natur begreifbarer zu machen. Dabei war die Wissbegier der staunenden Ferienkinder im Alter von 8 – 11 Jahren kaum stoppen. Gefangene Wiesen- oder Wasserlebewesen wie Heuschrecken, Spinnen, Ameisen, Bachflohkrebse, Wasserschnecken oder Wasserskorpione in vergrößerter Form waren bei deren Bewegungen in Vergrößerung zu bestaunen. 

Die Ferienkinder erhielten u. a. auch Hinweise und Tipps, wie die gefangenen Lebewesen beim Einfangen behutsam behandelt und wieder ausgesetzt werden. Kein Tier durfte wegen Unachtsamkeit ums Leben kommen. Die Möglichkeit, die gefangenen Tiere auch in einem Malbuch selbst zu zeichnen, machte offensichtlich richtig Spaß neben den inszenierten Naturspielen in der Gruppe. 

Mit der Aushändigung von Farbtafeln von Insekten bzw. Wassertieren aller Art nebst abschließendem Imbiss wurden die Veranstaltungen mit dem Ökomobil beendet. Alle gefangenen Lebewesen wurden in ihre angestammten Kinderstuben zurückgesetzt.

NABU-Gruppe
Lichtenau/Rheinmünster 

Der Wiedehopf ist der Vogel des Jahres 2022

Fast 143.000 Menschen haben bei öffentlicher Wahl abgestimmt

Der Sieger der Wahl zum Vogel des Jahres steht fest: Der Wiedehopf hat mit 45.523 Stimmen und 31,9 Prozent die meisten Stimmen erhalten. Damit ist er nach dem Rotkehlchen der zweite Jahresvogel, der öffentlich gewählt werden konnte.

Wiedehopf ist Vogel des Jahres 2022. – Foto: NABU/CEWE/Jörg Stemmler

Hier geht es direkt zum Bericht beim NABU:

https://www.nabu.de/news/2021/november/30772.html