Natur erleben, kennenlernen und schützen  –  Ökomobil für Ferienkinder 

Für das Kinder-Ferienprogramm konnte der NABU Lichtenau/Rheinmünster wieder das Ökomobil in Lichtenau und Rheinmünster engagieren.  Das Ökomobil nennt man auch als „fahrendes Klassenzimmer“.  mit spezieller Ausstattung  im umgebauten Bus. Moderne Technik mit Bildschirm, Mikroskop oder Fanggeräten für kleine Insekten, neben der vorhandenen Fachliteratur und Schautafeln mit der Darstellung von heimischen Pflanzen und Tieren, stehen hier „griffbereit“ zur Verfügung. Wissbegierige Schulkinder haben hier die Möglichkeit, bereits erworbenes Wissen in Biounterricht bzgl. Pflanzen- und Tierkunde zu vertiefen. Verantwortliche Lehrkräfte beim Ökomobil, – Juliane Zimmermann und Charlotte Backes – stellen hier das fachkundige Personal. 

Eine ganz andere Anschauung erleben die Kinder auf ihrer Entdeckerreise. Gefangene Tiere konnten unter dem Mikroskop vergrößert beobachtet werden.  Die Neugier kannte keine Grenzen. Erklärende Worte des Ökomobil-Teams im Zusammenhang der bildlichen Darstellung über den Bildschirm machten die ganze Sache umso interessanter, Lebewesen in der Natur begreifbarer zu machen. Dabei war die Wissbegier der staunenden Ferienkinder im Alter von 8 – 11 Jahren kaum stoppen. Gefangene Wiesen- oder Wasserlebewesen wie Heuschrecken, Spinnen, Ameisen, Bachflohkrebse, Wasserschnecken oder Wasserskorpione in vergrößerter Form waren bei deren Bewegungen in Vergrößerung zu bestaunen. 

Die Ferienkinder erhielten u. a. auch Hinweise und Tipps, wie die gefangenen Lebewesen beim Einfangen behutsam behandelt und wieder ausgesetzt werden. Kein Tier durfte wegen Unachtsamkeit ums Leben kommen. Die Möglichkeit, die gefangenen Tiere auch in einem Malbuch selbst zu zeichnen, machte offensichtlich richtig Spaß neben den inszenierten Naturspielen in der Gruppe. 

Mit der Aushändigung von Farbtafeln von Insekten bzw. Wassertieren aller Art nebst abschließendem Imbiss wurden die Veranstaltungen mit dem Ökomobil beendet. Alle gefangenen Lebewesen wurden in ihre angestammten Kinderstuben zurückgesetzt.

NABU-Gruppe
Lichtenau/Rheinmünster 

Der Wiedehopf ist der Vogel des Jahres 2022

Fast 143.000 Menschen haben bei öffentlicher Wahl abgestimmt

Der Sieger der Wahl zum Vogel des Jahres steht fest: Der Wiedehopf hat mit 45.523 Stimmen und 31,9 Prozent die meisten Stimmen erhalten. Damit ist er nach dem Rotkehlchen der zweite Jahresvogel, der öffentlich gewählt werden konnte.

Wiedehopf ist Vogel des Jahres 2022. – Foto: NABU/CEWE/Jörg Stemmler

Hier geht es direkt zum Bericht beim NABU:

https://www.nabu.de/news/2021/november/30772.html

NABU Jahresbericht 2021

 Am 5. März 2022 besteht die NABU-Gruppe Lichtenau/Rheinmünster 40 Jahre. Ein bis heute sehr langer, teilweise auch steiniger Weg für die Aktiven und alle weitere Mitglieder vom NABU, die damals mit neuen Ideen im Umwelt- und Naturschutz, insbesondere beim Arten- und Biotopschutz,  Akzente setzen wollten.  

     Über 50 Anwesende beim Deutschen Bund für Vogelschutz -DBV- , seit den 90er Jahren  als NABU bekannt, erlebten im Gasthaus „Lamm“, Lichtenau teilweise eine emotionale Gründungsversammlung unter dem neu gewählten Vorsitzenden Herbert Schön. Die Gründung einer neuen Ortsgruppe bzw. Abspaltung von dem zuvor schon bestehenden DBV Bühl/Achern war alles andere als geplant, jedoch im Nachhinein dringend notwendig. Und nicht überall sind die damals gerade nicht ganz neuen Ideen in den Rheinanliegergemeinden auf Gegenliebe gestoßen. Nicht nur beim Nistkastenbau, sondern  bei vielen Interessenvertreter, Institutionen, Amtspersonen und politischen Gremien mussten die NABU-Aktiven damals dicke Bretter bohren. 

     Manche Probleme haben sich durch die Zeit geregelt, jedoch bei vielen Problemfeldern mussten wir mit Hartnäckigkeit und Durchhaltevermögen an der Sache dranbleiben, bis sich Erfolge einstellten. 

Als herausragendes Beispiel für unsere Bemühungen möchten wir zunächst das Gerangel um die fast endlose Geschichte zur Erhaltung der letzten Westwall-Bunkerruinen als „ökologische Trittbrettsteine“ in der ausgeräumten Landschaft herausstellen. Der Erfolg ist der Hilfe von Presse, Funk und Fernsehen und ebenso der politischer Unterstützung von Abgeordneten geschuldet, die hinter unseren Interessen standen. Letztlich kam ein Kompromiss zustande und so ganz nebenbei konnte der Staat mehrere sechsstellige Summen von Steuergeldern einsparen. . 

     Wachsamkeit und glückliche Umstände in Verbindung mit der  Unterstützung der Kommunen und Abgeordneten nebst der Gründung einer Bürgerinitiative mit Unterstützung von allen badischen und elsässischen Naturschutzverbänden verhinderte letztlich einen irreparablen Geländeverlust und -einschnitt  im badisch-elsässischen Raum. Die Planung der TGV-Schnellbahntrasse sollte von Straßburg-Hörth das Naturschutzgebiet „Roßmörder“ bei Offendorf durchschneiden und mit dem Brückenbau über den Rhein beim Rencheck hätte die hohe Bahntrasse dann Lichtenau und Scherzheim massiv          getrennt (1991).     

     Mit viel Aufwand und finanziellen Mitteln des NABU-Landesverbandes Bad.-Wttbg. konnten wir einen großen Erfolg gegen einen ökologisch hochwertigen großen Geländeverlust „verbuchen“. Der NABU,  gemeinsam mit zwei Bürgerinitiativen in Schiftung und Halberstung, hatte sich seit den 90er Jahren strikt gegen eine neue Straßentrasse zwischen der A 5 zum Baden-Airpark (ehemals NATO-Flugplatz Söllingen) zur Wehr gesetzt. Die Pläne des Landkreises Rastatt  waren mit den gesetzlichen Bestimmungen des europäischen Rechts  nicht vereinbar. Mit einer juristischen Expertise gemäß den strengen europäischen Artenschutz-Bestimmungen „durchkreuzte“ der NABU mit Unterstützung des Landesnaturschutzverbandes das mehr als aufwendige und politisch motivierte Straßenbauvorhaben des Landkreises Rastatt. 

     Kaum war diese langjährige Baustelle ad acta, kam eine neue hinzu: Im Striethwald in Muckenschopf, der sich im Staatsbesitz befindet, wollte der Landesjagdverband Bad.-Wttbg. (LJV) unbedingt ein Schwarzwildgatter zur Ausbildung von Jagdhunden für die Wildschweinjagd errichten. Nachdem hier offensichtlich wurde, dass der LJV nicht mit  offenen Karten gespielt hat. Der NABU, die Stadt Lichtenau und der Ortschaftsrat Muckenschopf haben mit offenem Widerstand die Pläne für eine abgesperrte Enklave mit rund 7 ha mitten im Striethwald verhindert. 

     Rückblickend können wir feststellen, dass vieles im Sinne der Umwelt- und Naturschutzes besser gelaufen wäre, hätte man die ehrenamtlichen Vertreter des Umwelt- und Naturschutzes mit dem Wissen über die örtlichen Gegebenheiten mehr in die Verantwortung mit einbezogen. 

     Ein klassisches Beispiel dazu ist die Rekultivierung des Sehring-Geländes am See II. Zunächst wurde das Areal gänzlich von allen natürlich aufgewachsenen Bäumen, Sträuchern und Gräser in „ Tabularasa-Manier“ platt gemacht werden. Die oft kritisierte große Sandhalde, welche u. a. viele Brutlöcher der seltenen Uferschwalben beherbergte,  musste gänzlich verschwinden. Einen Berg gibt es aber immer noch. Er ist  nicht mehr aus Sand jedoch aus angefahrenem Abraum ohne Brutmöglichkeiten für Uferschwalben. 

Gleiches gilt für die vorhandenen Steilufer, wo Uferschwalben und ebenso der Eisvogel , seine Bruten aufzog. Flachwasserzonen oder Laichzonen für Amphibien funktionieren ebensowenig, weil der Wasserstand dazu nicht ausreicht. Als besonders misslich müssen wir hier das Hin- und Herschieben der Zuständigkeiten der beteiligten Ämter rund um das Rekultivierungsgebiet bezeichnen.  

     Dem Nabu und der Bevölkerung ist nicht entgangen, dass sich das große Areal rund um See II zwischenzeitlich zu einer Abraumhalde entwickelte, wozu Bodenabraum aus großen Entfernungen über drei Jahre angefahren wurde. Die schon fast schon abgeschlossene Wiederaufforstung ist nach unserem Ermessen eher eine (gesetzliche) Alibi-Funktion. 

     Das Ulmer Rathaus wurde in diesem Jahr kurzerhand mit dem Neubau eines Horstes in den „Besitz“ von Meister Adebar genommen. Die Aufwärtsentwicklung bei den Weißstörchen hält immer noch an und wird, zumindest in einzelnen Ortschaften wie Stollhofen oder Gamshurst, nicht mehr ohne weiteres mit Beifall begrüßt. Einzelne Hausbesitzer haben dabei mit Schmutz und anderen Unannehmlichkeiten zu kämpfen. In Stollhofen sind es mittlerweile 11 Horste.  Zusammen zählen wir in  Rheinmünster und Lichtenau nun 19 Horste mit Bruten, während die  Anzahl der Jungstörche sich gegen 30 bewegt. Rund 70 % der Jungstörche überleben das erste Lebensjahr nicht. 

     Unserem langjährigem „Storchenvater“ und Berater Josef Günther aus Bühl-Moos dürfen wir an dieser Stelle  für seine jahrelange Unterstützung unseren öffentlichen Dank übermitteln. Er hat im hohen Alter nun seine Aktivitäten für das Weißstorchprojekt eingestellt und sein Ehrenamt in jüngere Hände gelegt. 

     Nach dem letztjährigen Zwischenhoch bei der Steinkauz-Population mussten wir in diesem Jahr wieder einen Rückgang der Bruten verbuchen. Ausgerechnet dort wo in Kürze ein Neubaugebiet in Lichtenau-Ulm entstehen soll, wurde das Top-Brutrevier vom Steinkauz verlassen. Nun gibt es nur noch fünf Brutpaare des Steinkauz‘ in Lichtenau und Rheinmünster! Unsere ökologischen Bedenken gegen das Neubaugebiet haben wir bei der Stadt Lichtenau bereits schon frühzeitig schrifltich vorgetragen. 

             Frustrierend ist der Amphibienschutz im Hohlerwald von Stollhofen. Waren es Jahr 2018 noch über 1.500 Lurche, so konnten wir 2021 leider nur sehr wenige Erdkröten und Frösche aufsammeln, gerade mal 20 Stück!!!

Nach diesem dramatischen Rückgang bleibt die Frage offen, trotz zunehmender Trockenheit weiter davon abzusehen, dass immer noch das Grundwasser über die künstlich angelegten Areko-Gewässer nutzlos von Feld und Wald abgezogen wird.  

Herbert Schön, 

Vorsitzender

Fledermaus-Exkursion

Am kommenden Freitag, 27. August  wollen wir wieder eine Nacht-Exkursion zum Thema Fledermäuse  unter Leitung von Dr. Martin Straube.durchführen.   Dauer der Führung ca. 2 Stunden. Treffpunkt ist der Parkplatz am Sportplatz in Stollhofen um 20 Uhr. 

Mit speziellen Fledermaus-Detektoren können die für unsere Ohren nicht hörbaren Ultraschallrufe verschiedenen Fledermausarten zugeordnet werden. Diese technische Erfindung hat sehr geholfen, die Lebensweise dieser fliegenden Säugetiere zu verstehen, welche als geheimnisvolle Nachtjäger vielmals kaum wahrnehmbar sind. Die fliegenden  Säugetiere leben im Wald oder in Gebäuden und sind hochgradig gefährdet. Sie ernähren sich in Europa  ausschließlich von Insekten. 

Wegen der Corona-Bestimmungen bitten wir um Voranmeldungen  bis Mittwoch, 25. August unter E-Mail: info@nabu-li-rhm.de bzw. Tel. Nr. 07227/3995.  

NABU-Gruppe 

Lichtenau/Rheinmünster

NABU zeichnet Bioland-Hof Zimmer in Helmlingen als „schwalbenfreundliches Haus“ aus

Rauchschwalben werden im Volksmund auch Bauernschwalben genannt, weil sie ganz eng an die Viehhaltung gebunden sind und ihre Nester am liebsten im Stall bauen. In den vergangenen Jahren wurde hierzulande die Viehhaltung immer mehr aufgegeben, was unweigerlich zu einem dramatischen Rückgang der Rauchschwalbe geführt hat. Gab es im Ländle 2004 noch 80.000 bis 120.000 Brutpaare, konnten 2013 nur noch höchstens 50.000 Paare geschätzt werden, wie es die Bestandsentwicklung in der Roten Liste der Brutvögel im Land zeigt.

„Auf dem Bioland-Hof von Achim Zimmer ist das Gegenteil der Fall – Die Rauchschwalben haben ein neues Zuhause gefunden“, freut sich Herbert Schön vom NABU Lichtenau/Rheinmünster.  Den Bioland-Hof bei Helmlingen mit Rinder-, Schweine- und Pferdehaltung hat Achim Zimmer ab 2007 komplett aus Holz gebaut und mit Tonziegeln gedeckt. Nach vier Jahren haben die ersten Rauchschwalben an die Deckenbalken ihre Nester aus Lehm und trockenen Grashalmen geklebt. „Am Anfang waren es nur wenige und das ist eine ganze Weile so geblieben“, erinnert sich Achim Zimmer. Seit 2017 nahm die Zahl der Brutpaare stetig zu und heute brüten 25 Paare vor allem in den Rinder- und Pferdeställen. 

Die Vögel wissen es zu schätzen, dass es im Stall über den Pferden und Rindern praktisch immer Fliegen und andere Insekten zu fangen gibt und zwar auch dann, wenn bei Regenwetter draußen nicht viel fliegt.  

Dafür, dass die Schwalben in den Stallungen eine dauerhafte Bleibe haben, hat Herbert Schön nun die Plakette „Schwalbenfreundliches Haus“ an Achim Zimmer verliehen. 

Für die Rauchschwalben sind die neuen Ställe ein Rückzugsraum, der heute selten geworden ist, weil das Vieh weitgehend aus der Landschaft verschwunden ist. Der Viehbestand ist bei Achim Zimmer dagegen vielfältig: Hinterwälder-, Angus- und Limousin-Rinder sind unmittelbare Nachbarinnen der Schwalben im Stall. Bei den Pferden sind auf dem Hof  ebenfalls verschiedene Rassen zuhause. Sie leben hier als Pensionstiere, teilweise bekommen sie auch ihr Gnadenbrot bei Achim Zimmer, wie etwa zwei alte Friesen, die aus einem Zirkus übernommen wurden. 

„Es wäre ein wichtiges Signal, wenn sich weitere Höfe für den Schutz der „Bauernschwalben“ einsetzen würden, denn sie sind auf Ställe und Scheunen angewiesen“, hofft Herbert Schön auf weitere Gelegenheiten, die NABU-Schwalbenplakette zu verleihen.  Und er fügt hinzu, dass den Vögeln auch durch spezielle Kunstnester geholfen werden kann, denn „auf den asphaltierten Feldwegen gibt es keine Lehmpfützen und den Schwalben fehlt heute überall der Baustoff für ihr Nest“! 

 Herbert Schön vom NABU (rechts) überreicht Achim Zimmer vom Bioland-Hof bei Helmlingen Urkunde und Plakette zum Schwalbenfreundlichen Haus (Foto: Klatt/NABU)

Drei fast flügge Rauchschwalben in unmittelbarer Nachbarschaft zum Vieh (Foto: Klatt/NABU).