2020 – ein erfreuliches Steinkauzjahr

Vor  gut einem Jahr hat sich der NABU Lichtenau/Rheinmünster in das Interregprojekt „Ramsar Biodiversität“ mit anderen Steinkauzbetreuern am Oberrhein „eingeklinkt“.

Der Einsatz für den gefährdeten Steinkauz ist ein erfolgreiches Projekt im Artenschutzprogramm der NABU-Gruppe Lichtenau/Rheinmünster. Die massive Reduzierung der Streuobstbereiche im mittelbadischen Raum in den letzten 20 Jahren lässt allerdings die Steinkauz-Bestände stagnieren. So muss man die Ergebnisse der neuesten Zählungen von Jungvögeln und den Bruten beurteilen. Die kleinste Eulenart in der Rheinebene  benötigt alte Obstbäume als  Brutstätte. Die Streuobstwiesen dienen als Nahrungsgrundlage, wo insbesondere Mäuse, Würmer und große Insekten auf dem Speiseplan des kleinen Beutegreifers stehen. Der Steinkauz ist also eine durchaus nützliche Vogelart.

Das vom NABU Lichtenau/Rheinmünster betreute Gebiet reicht von Stollhofen bis Muckenschopf. Weitere Röhren wurden auch schon im Gebiet von Rheinau aufgehängt. Seit mehr als drei Jahrzehnten Steinkauz-Projekt wurden auf geeigneten Streuobstwiesen zahlreiche künstliche Niströhren angebracht. Diese werden jährlich von NABU-Mitgliedern auf Belegung und Bruterfolg überprüft und simulieren als Brutstätte einen hohlen Obstbaum.

Nach zwei mehr als enttäuschenden Jahren mit lediglich zehn bzw. elf jungen Käuzen konnte das örtliche NABU-Steinkauz-Team in diesem Jahr mit 21 Jungvögeln die doppelte Zahl bei lediglich sieben Brutpaaren ermitteln. Bei weiteren zwei besetzten  Röhren war keine erfolgreiche Brut zu erkennen. Das ist im Vergleich zu den Jahren davor eine erfreuliche Entwicklung. Hoffnung keimt auf, denn aus anderen Gebieten im süddeutschen Raum sind einzelne Steinkäuze zugewandert. Das Ablesen beringter Käuze zeigte Zuwanderungen aus Riegel am Kaiserstuhl, dem Saarland und Württemberg. Ohne übertriebenen Optimismus kann man sicherlich schon jetzt feststellen, dass sich der Steinkauz-Bestand in Lichtenau und Rheinmünster auf bescheidenem Niveau stabilisiert hat. Die Anzahl der Gelege mit durchschnittlich sieben ist zwar die untere Grenze, für das vor Ort tätige NABU-Team aber trotzdem ein Grund zur Freude, was auch die Motivation zur Fortsetzung des Artenschutzprogramms stärkt. 

Ein Wermutstropfen bleibt trotzdem: Die Brutplätze (sieben) stagnieren auffallend seit mehr als zwanzig Jahren. Der NABU Lichtenau/Rheinmünster befürchtet, dass mit der Ausdehnung des Baugebiets in Lichtenau-Ulm das vorhandene Steinkauz-Revier massiv gestört wird und das Schlimmste für die vorhandene Steinkauz-Familie noch bevorsteht. Dadurch werden auch die anderen Gefährdungsfaktoren wie der häufig in Siedlungen lebende Steinmarder und streunende Hauskatzen zunehmen.  

Foto: Herbert Schön
Foto: Herbert Schön

Beringung der Jungstörche abgeschlossen .

Mit Hilfe der Stollhofener Feuerwehr-Abteilung und der eingesetzten FW-Drehleiter konnten letztes Wochenende zwei Vertreter vom NABU und „Storchenvater“ Josef Günther insgesamt 12 Jungstörche in Rheinmünster einen individuellen, markierten Ring anlegen (jeweils am rechten Storchenbein). Weitere sechs Jungstörche an anderen Weißstorchnestern konnten nicht beringt werden. Gleiches gilt für drei Jungstörche in Scherzheim. Keine erfolgreiche Storchenbrut war in Ulm noch in Muckenschopf zu beobachten. Insgesamt sind 21 Jungstörche im Jahr 2020 lebensfähig ausgeschlüpft. Damit ist offenbar die obere Grenze von Jungstörchen des europäisch streng geschützten und weitaus „geachteten“ Großvogels in unserem Naturraum erreicht. Im Land sind trotz der hiesigen „verdichteten“ Storchenhabitate einige potentielle Weißstorch-Domizile verwaist. 

Insgesamt gibt es auf den Gemarkungen in Lichtenau (3) und Rheinmünster (11) Weißstorch-Nester. In Rheinmünster-Stollhofen mit sieben Nestern ist eine starke Konzentrierung der Weißstörche nicht zu übersehen, während z. B. der Ort Hildmannsfeld von den Weißstörchen gemieden wird, obwohl es dort auf den umliegenden Feldern an Nahrung nicht mangeln dürfte. Das Storchenjahr 2020 darf man mit „gut – befriedigend“ bewerten.  

NABU-Gruppe

Lichtenau/Rheinmünster

Kein Schwarzwildgatter im Striethwald

2. Stellungnahme zur Errichtung eines Wildschweingatters im Striethwald in  Lichtenau-Muckenschopf                                        

Seit der öffentlichen Kritik vom Februar  2020 über das geplante Wildschweingatter im Striethwald bei Muckenschopf,  fehlen immer noch die vollständigen Planunterlagen. Die ersten (unvollständigen) Unterlagen sind dem LRA Rastatt bereits seit Jan. d. M. zugegangen. Seit Nov. 2018 bemüht sich der NABU, sich beim Landratsamt Rastatt, Einsichtnahme zum geplanten Projekt zu erhalten. Jedoch: Fehlanzeige!                      . Diese geheimnisvolle Vorgehensweise des Landesjagdverbandes zeugt von einer nebulösen Öffentlichkeitspolitik, was Schlimmes vermuten lässt.  Daher liegt die Vermutung nahe, dass die gesetzlich anerkannten Naturschutzverbände im Land beim Landesnaturschutzverband Bad.-Wttbg. nicht beteiligt werden sollen. Anders kann man diese Praktiken nicht deuten und lässt ein „Überstülpen“ eines umstrittenen Bauvorhabens befürchten. 

Dieser überdimensionale Eingriff im großen Waldgebiet „Strieth“ würde  erhebliche Beeinträchtigungen oder irreparable Schäden im Artenschutz verursachen. Fakt ist, dass die Artenschutzbestimmungen für Tiere mit einem europäischen Schutzstatus‘ nicht unter den Tisch gekehrt werden können (siehe ablehnende Haltung des Regierungspräsidiums Karlsruhe zur Ostanbindung des Baden-Airparks an die A 5). Ohne das der NABU bisher die Möglichkeit hatte, die konkreten Pläne des Wildschweingatters anzusehen oder zu prüfen, widerspricht das Bauvorhaben jeglicher Naturverträglichkeit.. Die Waldgebiete Strieth, Münzwald, Panzermatten, Fünfheimburgerwald und die Waldgebiete auf Gemarkung Unzhurst sind bestens geeignete Habitate für die Wildkatze, die dort nicht erst seit heute vorkommt. 

Ein sauberes und vertieftes Gutachten mit aktuellen Daten durch seriöse Fachleute wird den Beweis liefern, dass der noch intakte Striethwald  streng geschützte Tierarten beheimatet (z. B. Wildkatze, Haselmaus, Fledermäuse , verschiedene Amphibien-Arten und Reptilien). Mit dem einsetzenden Fahrzeugverkehr und der Hunde-Ausbildung im Gatter würde der idyllische und weiträumige Striethwald zusätzlich durch Lärm beeinträchtigt. Dadurch wird die Wildkatze aus dem Habitat vertrieben.  

Der geplante Eingriff im Striethwald mit dem installierten Doppelzaun bedeutet die Fällung von Waldbäumen und Sträuchern. Das würde bzw. könnte auch wieder eine Neuaufforstung nach sich ziehen, was einer Klärung bedarf. Der NABU würde es begrüßen, dass andere Landeseigene Flächen für die Pläne des Landesjagdverbandes BW in Anspruch genommen werden, wo die Problematik des Artenschutzes keine Rolle spielt. Andererseits könnten auch alternative Jagdmethoden in Betracht kommen, der Wildschweinpopulation „auf den Pelz zu rücken“. 

Weder glaubwürdig noch verständlich ist nach Sicht des NABU das unbedingte Festhalten am Projekt Wildschweingatter durch den Landesjagdverband. Der NABU wird hier nicht locker lassen und gemeinsam mit der Bürgerinitiative, der Stadt Lichtenau und den Ortschaftsräten  aus Muckenschopf und Scherzheim gegen das umstrittene Bauprojekt vorgehen. 

Für September 2020 ist eine öffentliche Veranstaltung (Exkursion zum Planobjekt unter Einhaltung der Corona-Bestimmungen) geplant. 

Herbert Schön, 

Vorsitzender

https://bnn.de/mittelbaden/buehl/lichtenau/buerger-stellen-sich-wegen-schwarzwildgatter-gegen-die-jaegerschaft


https://bnn.de/mittelbaden/buehl/lichtenau/landesjagdverband-baut-kein-schwarzwildgatter-in-muckenschopf

Blühende Gärten – Vortrag am 25. März in Achern

ACHTUNG – Bis auf weiteres fallen alle aktuellen Termine aus.

Damit Gärten Orte des Lebens sind, brauchen sie die nötige Lebensqualität. Dazu bedarf es einiger Grundlagen wie zum Beispiel ein buntes Angebot an Wildpflanzen. Blüten im Frühling, Samen im Sommer, Früchte im Herbst, Unterschlupf im Winter. Der Vortrag zeigt, wie der eigene Garten zum Lebensraum wird. Kommen Sie vorbei und lernen Sie mehr darüber, wie Sie Ihren eigenen Garten naturnah gestalten können. Unsere Referent/-innen halten Vorträge in ganz Baden-Württemberg. Ein Vortrag hierzu wird in unserer Nähe am 25. März 2020 in Achern, Atelier, Illenau-Werkstätten um 20 Uhr stattfinden. Der Vortrag ist kostenfrei. Über mögliche Anmeldungen können Sie sich unter E-Mail: info@nabu-li-rhm.de jetzt schon anmelden.
Wir freuen uns auf Sie!

NABU-Gruppe

Lichtenau/Rheinmünster

Jahreshauptversammlung 2020

Unsere Mitglieder, Freunde und Gönner laden wir sehr herzlich ein zu unserer Jahreshauptversammlung am

Freitag,  13. März 2020, 19:30 Uhr, Gasthaus „Rössel“,  Lichtenau-Scherzheim

Mit einem Bild-Vortrag über den „Vogel des Jahres 2020“ (Turteltaube), wollen wir eine  allseits bekannte Taubenart vorstellen, welche aufgrund staatlicher Jagderlaubnisse in den EU-Ländern düstere Zukunftsaussichten hat. Außerdem wollen wir in unserem betreuten Umfeld den Focus auf teilweise gravierende Eingriffe in der Naturlandschaft richten.    

T a g e s o r d n u n g

  1. Begrüßung und Totenehrung
  2. Tätigkeitsbericht 
  3. Kassenbericht
  4. Entlastung der Kassiererin
  5. Ehrungen
    Pause
  6. Ausblick, Jahresprogramm 2020
  7. Bild-Vortrag über den Vogel des Jahres 2020 (Turteltaube)
  8. Verschiedenes

Wir freuen uns auf Dein/Ihr Erscheinen. 

Freundliche Grüße

gez. Herbert Schön               gez. Andreas Wahl
Vorsitzender                             Stellv. Vorsitzender

Wer benötigt künstliche Schwalbennester?

Wie schon angekündigt, wird der NABU Li/Rhm. die Aktion „Schwalbenfreundliche Häuser“ in diesem Jahr wieder fortsetzen und interessierten Besitzern von geeigneten Häusern und Ökonomiegebäuden bei der Pflege oder Anbringung von Nisthilfen oder von Schutzvorrichtungen wie Kotbretter etc. beraten. Die uns gemeldeten „schwalbenfreundliche Häuser“ werden wir, sofern dies gewünscht ist, aufsuchen und neben der Beratung unsere speziellen Flyer und Plaketten verteilen. Sofern Bedarf an künstlichen und robusten Schwalbennestern besteht, können wir solche Nisthilfen zum Selbstkostenpreis an interessierte „Freunde von fliegenden Sommerboten“ weitergeben.  Gerne können Sie sich unter E-Mail: Info@nabu-li-rhm.de oder unter Tel. Nr. 07227/3995 melden.